Internationale Poetry-Biennale  -  Filmfestival  -  Salon  -  Netzwerk

Samstag, 26. Oktober, 14 Uhr

Geraldine Gutiérrez-Wienken
(Heidelberg / Venezuela)

Geraldine Gutiérrez-Wienken moderiert den ⇒ Focus Lateinamerika
und wird am Sonntag den Verlag Hochroth Heidelberg beim
Creative Europe-Symposium EPESEP vertreten.

Geraldine Gutiérrez-Wienken (*1966, Venezuela) schreibt, übersetzt und verlegt Lyrik. Sie ist Gründerin des Verlags hochroth Heidelberg.

Sie studierte Zahnmedizin an der Universidad Central de Venezuela, Caracas und Deutsche Philologie an der Universität Heidelberg, wo sie über „Die Welle in der Kunst und Literatur“ promoviert wurde.

Geraldine ist Autorin von vier Lyrikbänden auf Spanisch, zuletzt Die Stille ist ein Tänzer (übersetzt von Astrid Nischkauer, Wien 2024) und El silencio es una bailarina, Alción 2021.

Übersetzungen ins Spanische, u.a. Inge Müller, ¡Que no me asfixie de hacer tanto silencio! 2021, Rose Ausländer, Hacia la vida. Obra temprana 1939-1967, 2023. Weitere Übersetzungen auf Lyrikline.org (ÜbersetzerInnen)

Geraldine Gutiérrez-Wienken (*1966, Venezuela) writes, translates and publishes poetry and is the founder of hochroth Heidelberg.

She studied Dentistry at the Univesidad Central de Venezuela, Caracas and German philology at the University of Heidelberg, and did her doctorate on The Wave in Art and Literature.

Most recent translations (from German into Spanish): Inge Müller: ¡Que no me asfixie de hacer tanto silencio! (Llantén 2021), Rose Ausländer: Hacia la vida. Obra temprana 1939-1967 (Alción 2023), Astrid Nischkauer: Die Welt ist rund | El mundo es redondo (previously unreleased).ÜbersetzerInnen · Lyrikline.org

She has published four volumes of poetry in Spanish, most recently: El silencio es una bailarina, (Alción 2021), Die Stille ist ein Tänzer. Translated by Astrid Nischkauer (fabrik.transit 2024).

Geraldine lives in Heidelberg.

 

Foto Carsten Meltendorf

XXIX

Al margen de un ensayo de posguerra anoté
que las cosas caen en su lugar por sí mismas
Nada demora. Inútil describir una mesa hasta la muerte si
ni siquiera lo más simple de una persona
ni lo más sensato de los progenitores
deseos conocemos. Cipreses callados
uno al lado del otro a imagen y semejanza. Una estirpe
a donde van mis ojos. El insomnio de Kafka
El lado paterno de Thomas Bernhard de Inge M. e Inge B.
El brazo materno de Anna Selbdritt
los veintiocho estudios de la espiral trazada por Da Vinci
Llamativas variaciones de una misma
bien entreverada
soledad

XXIX

Am Rande eines Nachkriegsessays notierte ich
dass die Dinge von selbst an ihren Platz fallen
Nichts verzögert sich. Unnötig einen Tisch bis zum Tod
zu beschreiben wenn wir nicht einmal den einfachsten
noch den besonnensten schöpferischen
Wunsch einer Person kennen. Schweigsame Zypressen
eine neben der anderen als Ebenbild und Abbild. Eine Sippe
zu der meine Augen wandern. Kafkas Schlaflosigkeit
Thomas Bernhards Inges und Ingeborgs väterliche Seite
Anna Selbdritts mütterlicher Arm
Da Vincis achtundzwanzig Skizzen einer Spirale
Auffällige Variationen derselben gut durchwachsenen
Einsamkeit

XXX

En la espera siempre estamos
en movimiento
y danzamos porque no entendemos
por qué las estaciones desaparecen
por qué el cascanueces de los sueños

XXX

In der Erwartung sind wir immer
in Bewegung
und tanzen weil wir nicht verstehen
warum die Jahreszeiten verschwinden
warum die Nussknacker der Träume

 

aus: Die Stille ist ein Tänzer. fabrik.transik, Wien 2024, übersetzt von Astrid Nischkauer