Internationale Poetry-Biennale - Filmfestival - Salon - Netzwerk
Was ist Schamrock?
Schamrock ist ein Forum für Lyrikerinnen, knüpft ein Netzwerk für Dichterinnen, über Genre-, Generationen- und Sprachgrenzen hinweg, und trägt durch Präsentationen und Austausch zur Frauen- und Literaturförderung bei.
In Lesungen, Performances, Diskussionen, Workshops und Publikationen gehen Autorinnen der Frage nach, welche Standpunkte Frauen in der Dichtung und der Welt einnehmen. Die Lyrik markiert als literarische Königsgattung den Brennpunkt des Projekts.
"Warum Schamrock? Aus kreativer Wut! Literatinnen werden seltener zu Lesungen und Literaturfestivals eingeladen und haben weniger Möglichkeiten aufzutreten und zu veröffentlichen. Literatur von Frauen wird immer noch gerne als mindere ‚Frauenliteratur’ eingestuft, im Gegensatz zu ‚normaler’ männlicher Literatur. So wird verhindert, dass Frauen sich in die Norm und den Kanon einschreiben können.
Diese Wut hat ein großes kreatives Potenzial. Wir arbeiten gegen ungerechte gesellschaftlicheStrukturen – auch gemeinsam mit den Männern. Wir vernetzen nicht nur Lyrikerinnen untereinander und mit ihren Leserinnen und Lesern. Wir ermutigen Frauen, zusammenzuarbeiten, neue Wege zu gehen, zu kooperieren und zu teilen.
Wir verbinden damit Länder, Generationen, Kunstformen, und versuchen mittels der Poesie gesellschaftliche Strukturen aufzuschlüsseln und vielleicht sogar gerechter zu machen. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob Literatur die Welt verändern kann, aber wenn man und frau es nicht versuchen ...
'Bleiben Sie bei der Wut!, sagte mir Marlene Streeruwitz beim Festival 2012."
Augusta Laar
Durch ein umfangreiches Netzwerk in aller Welt hat Schamrock an Internationalität gewonnen, 2016 wurde Schamrock in den Kreis des World Poetry Movement aufgenommen. An diesem Netzwerk arbeiten wir weiter, auf unseren eigenen Festivals, auf Meetings internationaler Lyrik Festivalmacher, und nicht zuletzt auch als Künstler.
Schamrock - Historie
Das Schamrock-Projekt wurde 2009 in München gegründet. In den Salons, die Schamrock in den ersten Jahren veranstaltet hat, wurde (und wird) nicht nur gelesen, sondern auch über die Bedingungen des lyrischen Schreibens für Frauen diskutiert. Mit kreativer Wut und poetischem Elan außergewöhnliche Ideen und frische Formen zu entwickeln, dazu wollten wir Dichterinnen ermutigen. München war in den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein Zentrum des kulturrevolutionären Aufbegehrens junger Malerinnen und Literatinnen. In dieser Tradition hat der Schamrock-Salon der Dichterinnen und das daraus hervorgegangene Festival seine Wurzeln.
Zum 1. Schamrock-Festival der Dichterinnen 2012 trafen sich über 45 Lyrikerinnen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol, Finnland und den USA zu einem großen generationen- und grenzübergreifenden Lesefest. Unser Publikum konnte neben bekannteren Autorinnen – wie Marlene Streeruwitz, Ilma Rakusa, Ruth Klüger, Swantje Lichtenstein, Dorothea Grünzweig, Martina Hefter, Lydia Daher und Tanja Dückers – auch Neuentdeckungen kennenlernen. Die Süddeutsche Zeitung feierte das Festival als großen Erfolg. Das, aber vor allem die positiven Reaktionen von Dichterinnen und Publikum, ermutigte uns das Festival als Biennale weiter zu führen.
Das 2. Schamrock-Festival 2014 präsentierte dann das ganze Spektrum gegenwärtigen lyrischen Arbeitens bis zu synergetischer Kooperation mit anderen Künsten: Sprechoper, Musiktheater, Bildende Kunst, Vorträge und eine Klasse an der Schule für Dichtung Wien. Auftakt war im Literaturhaus Wien, zu Ehren von Friederike Mayröcker, die in diesem Jahr ihren 90sten Geburtstag feierte und auf deren Vorschlag hin das Festival in Wien stattfand. 2012 hatte sie dem 1. Schamrock-Festival eine "Gruszbotschaft" geschickt und den Titel für die Festival-Anthologie 2012 gestiftet. In Wien hörten wir die Dichterin live mit neuen Texten.
Zu den vielen Highlights in München gehörten unsere Länderschwerpunkte und Übersetzungsprojekte mit türkischen, finnischen, irischen und katalanischen Dichterinnen. Musikalische Höhepunkte waren die Aufführung der Oper "3 fliegende Minuten" von Helga Pogatschar mit Nora Gomringer, die Performances der türkisch-stämmigen Rapperin Ebru und der seit den 1970ern geschätzten Amon Düül 2-Sängerin Renate Knaup-Krötenschwanz. Neben den großartigen Auftritten der Mongolin Saynkho Namchylak, der Spoken Word-Legende Patti Trimble oder der japanischen Dichterin und Chamisso-Preisträgerin Yoko Tawada waren wir besonders stolz, dass die große italienische Schriftstellerin Dacia Maraini, vor allem bekannt für ihre Romane, erstmals in Deutschland ihre Lyrik präsentierte.
Zum 3.Festival waren Dichterinnen und Musikerinnen aus 17 Ländern bei uns in München zu Gast: Argentinien, Botsuana, Bulgarien, China, Deutschland, Griechenland, Indien, Indonesien, Lettland, Österreich, Rumänien, Schweiz, Slowenien, Thailand, Türkei, USA und Zypern. Die Länder-Schwerpunkte werden wieder von einigen Übersetzungsprojekten begleitet, mit türkischen, griechischen, lettischen und indonesischen Lyrikerinnen. In Kooperation mit der Lyrikwerkstatt Berlin/Haus für Poesie und dem Goethe Institut machte das Projekt "Poets Translating Poets – Versschmuggel mit Südasien" bei uns Station. Konzerte und Performances mit Dichtung und Klang und Workshops ergänzten das Programm um weitere Facetten lebendiger Lyrik, u.a. mit der Spoken Word Pionierin Lydia Lunch (USA) und der legendären Klangkünstlerin Limpe Fuchs (Anima).
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schamrock
das gezirre
zieht zieht
das geflirre
ziert ziert
das gezische
fischt fischt
das geziehe
flieht flieht
das gezirpe
führt führt
das ni na ni na ni
was die scham rockt
(Augusta Laar)