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Internationale Poetry-Biennale  -  Filmfestival  -  Salon  -  Netzwerk

Literaturhaus Wien, Freitag, 8. November, 19 Uhr

Lorena Pircher
(Italy - Italien / Wien - Vienna)

Lorena Pircher (*1994), Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften sowie Englisch und Französisch in Wien und Frankreich.

Veröffentlichung mehrerer Erzählungen und Gedichte in Literaturzeitschriften und Anthologien. Sie übersetzt und dolmetscht vom Italienischen und Französischen ins Deutsche. 2024 erhielt sie das Startstipendium für Literatur des BMKÖS, im Herbst 2024 wird ihr neuer Gedichtband eure stimmen eure sprachen in der edition exil erscheinen.

Letzte Veröffentlichungen: neujahr, in der Anthologie Preistexte, edition exil, Wien 2023 und Zungen in der Anthologie Preistexte wortlaut, Luftschacht Verlag, Wien 2023.

 

Foto Elisabeth Öggl

von euch 

im blassgelben teig meine finger neben deinen halb so lang: knöchel nicht größer als die unreifen früchte der eberesche: 

grabe meine hand tief in wärmendes mehl meine bewegungen in deinen: 

dich zu streifen deinen sommersprossenarm den einzigen weißen fleck 

auf deinem handrücken: denke an diese stunden 

an deine röcke voller farben die bläulichen steine in den ringen die ich nun: und grabe tief in wärmendes mehl hände arme deinen geruch zu finden in der stille des nachmittags 

 

anytime 

the pale yellow dough between 

my fingers next to yours: half as long and knuckles no bigger 

than the unripe fruit of mountain ash: 

I dig my hand deep into warming flour 

my movements in your movements: 

to graze your freckled arm the single white spot 

on the back of your hand: I think of these hours 

of your skirts full of colour the bluish stones in the rings that I now: 

and I dig deep into warming flour 

fingers hands arms to recollect your smell 

in the stillness of the afternoon

an keinem bestimmten ort I 

dort sind die bäume höher und die ebene ein körper: 

die dunkelheit das zahnfleisch des himmels und die kakteen: 

ihre kleinen grünen auswüchse schöner als finger 

dort in der wüste ist der boden unter deinen füßen warmes haar und du vergisst die tankstellen highways plastikkartenmenüs die autos 

jede pflanze ist ein mensch sagen sie 

wird dir eine geschichte erzählen 

und du berührst die winzigen stacheln 

der flachkugeligen gewächse: 

feiner als die härchen auf deinem gesicht

Flanders

Henceforth!
O vanity
Thou trewe knight
In the sulfur shelter
When iron’s
Mouths snap
And the legions
Are death-bound
Paiest thou no heed to me
Let me break
Like an earthen bowl
And waste away
In battle
In redeeming repentance
Sweet agony of bleeding
Serenity