Internationale Poetry-Biennale  -  Filmfestival  -  Salon  -  Netzwerk

Samstag, 5. November, 19 Uhr

 


Dragica Rajčić
(Kroatien - Schweiz / Croatia / Switzerland)

Dragica Rajčić, geboren1959 in Split, Kroatien. 1978 kam sie über Australien in die Schweiz. Sie lebt als freie Autorin in Zürich und Innsbruck. Studium der Soziokultur in Luzern.

Fünf Gedichtbände und drei Theaterstücke in einem besonderen Deutsch, das ihr „Ausländersein“ explizit zeigt. Auszeichnungen u.a. Adelbert-von-Chamisso- Förderpreis, Lyrikpreis Meran, Schweizer Literaturpreis 2021

Letzte Veröffentlichungen: Glück, Langgedicht, 2019; Liebe um Liebe, Roman, Matthes& Seitz Berlin 2021

www.dragicarajcic.ch

Dragica Rajčić, born 1959 in Split, Croatia. In 1978 she came to Switzerland via Australia. She lives now as a freelance author in Zurich and Innsbruck. Studied socioculture in Lucerne.

Five volumes of poetry and three plays in a special German that explicitly emphasizing her "being a foreigner". Awards including the Adelbert von Chamisso Promotional Prize, the Meran Poetry Prize, the Swiss Literature Prize 2021.

Recent publications: Glück, long poem, 2019; Liebe um Liebe (Love for love), novel, Matthes& Seitz Berlin 2021

Foto Ayse Yavas

Auf Kroatisch übersetzt und deutsch geschrieben als ein Text

Euridike will nicht zurück

Ich  bin in Pausen
leeren Orten in welchen
ich ahne die Ganzheit
von Irgend was
fühle
unwiederhollbaren glanz
des seins
in abwesenheit
mehr oder weniger
handvoll
( ja handvoll)
deiner  Blicke
(eingebildeten- ich wiess)
erblinde fast von
sehnsucht
so zu sein ein Augenblick
Repariere das Gedicht
wie tief
gepflugte
viertel
trockene Wiese
pflanze
nie gesehene Samen
soll sich finden
weil es wird gesagt
es ist kein
Böses nur für Bösen da
zlo za zlo
Ja, es hat mich ein Niemand vergewaltigt
ich bin Vorschatten
eines Grossen Schattens
welche meine
Gedanken wie Kleid tragen
während Ich
dem Horizont
gestrigen Schmerz ausziehe
Schau ,
meine Hände sind nicht meine
wie kann ich auf den Fingern die
weichhheit fühlen
Bitte nicht
es gibt Fragen welche man besser
 nicht  bis zur Ende aussprechen sollte
Ein Wort
muss man aufbewahren für die
Rückkehr
ins Nichts
aus welchen  uns die Materie
ohne unser dazutun
aus Laune heraus
ins Sein katapultiert hat
also gut,
atem mit ausatmen einatmen
Heiliger Geist ist nicht immer Heilg
oder
erweiche mir den Fall, Aufprall
wie das die Welt Zur zweit
den Genemigung besitzt für
eine schwerere aber märchenhafte
wahrhaftiges sein
in ihre ehrlichkeit haben mir die
Leiden am meisten geholfen
in ihre ehrlichkeit
ich ging durch sie wie durch
die Piazza
mit entblösten Illusionen
ausgebügelten Schatten
Ich nahm nicht den Messer
weil ich nicht wusste
wie  viel kann das Fremden Leid
 meinen Heilen
Wie wie Fleisch habe ich
noch  um mir in mir
meine wahres
Gesicht zu
schneindern
Bitte dich
erlöse mich nicht
es  wird schwer
nimm mein Wunsch an
so voll schmerz muss ich
züruck gehen
damit ich einmal
dich retten könnte mit grosseren Sehnsucht
Du hast Angst
wie ich
von dem Licht welche uns
umwickelt ins

todliche Illussion

Eurydice refuses to return

I exist in pauses
vacant spaces where
I can sense
the fullness
of a thing
 
I feel
the rare brilliance
of existence
in absence

just
a couple
(yes, a couple)
of your gazes
(dreamy, indeed)
I'm nearly blind from
longing
such existence
a flash

I tend to the song
like to a deeply plowed
quarter
of dry meadow
plant an unseen

seed
just in case
they say
every cloud
has a silver lining

True no one raped me
I am a pre-shadow
of some large shadow
that my thoughts
wear like a dress
I unbutton
yesterday's pain
from the horizon

see, my hands are still not mine
Yet how do I tell softness
with my fingertips?
don't
some questions
are better
left partly unsaid
one word
should be saved for the return to the oblivion
from which matter (fitfully)
shaped us innocent
into existence
right
breath, breathing, breathtaking,
holy spirit is not always holy
or else
soften my fall
as if coupled the world
knows of some other
perhaps harder but
magical
existence
a real deal

honestly
most helpful
was pain
to just promenade through pain
it melted my illusions
ironed my shadow
I didn't reach for the knife
because I didn't know
someone else's pain could
heal mine

All this flesh I've left
to shape
the true face
myself within myself

Don't set me free
please, don't set me free
you'll struggle
to accept my desire
to again leave you
sick as I am
I must
return someplace
so for once I manage to
save you with an even larger longing

You fear
I fear too
the light
that binds us
into the deadly delusion.

 

Englisch Translation by Andrea Jurjević (USA)

Euridike ne želi natrag
Ja postojim u stankama praznim mjestima gdje mogu naslutiti puninu bilo čega
osjećam neponovljivo blistavilo postojanja u odsutnosti
više ili manje pregršt (jest prgršt) tvog pogleda (zamišljenog znam) oslijepih skoro od čežnje takva biti tren
popravljam pjesmu kao duboko uzoranu četvrtinu sušne livade sadim sjeme neviđeno nek se nađe jer kažu nikad nije svako zlo za zlo
Jest me nitko silovao ja sam presjena neke velike sjene koju kao haljine nose moje misli skidam s obzorja jučerašnjicu bola
vidi, moje ruke nisu jos moje Kako znam na prstima osjetiti gdje je mekoća?
nemoj ima pitanja koja nije dobro nikad do kraja reći jednu riječ treba sačuvati za povratak u ništavilo iz kojeg nas je ni krive ni dužne (hirovito) materija uobličila u postojanje dobro dah, dahom, udahom, duh sveti nije stalno svet ili omekšaj mi pad kao da u dvoje svijet ima potvrdu za neko drugo možda teže ali bajkovito bivanje pravo bivanje
u svojoj iskrenosti najviše su mi pomogle boli da kroz njih prođem kao korzom oljuštile mi iluzije ispeglale sjenu nisam se dohvatila noža jer nisam znala koliko tuđa bol može ozdraviti moju
Koliko mesa imam još za izobraziti pravo lice sebe u sebi

Ne oslobađaj me molim te, ne oslobađaj me biti će ti teško prihvati moju želju da te opet ostavim ovako bolna moram se vratiti negdje da ja tebe jenom smognem spasiti još većom čežnjom Bojiš se bojim se i ja svjetlosti koja nas uvija u smrtnu zabludu.