Internationale Poetry-Biennale  -  Filmfestival  -  Salon  -  Netzwerk

Astrid Nischkauer
(Wien/Vienna)
Sonntag, 25. Oktober, 15 Uhr

live-streaming talk / video - York, Wien

Foto Yves Noir

Astrid Nischkauer, geb. 1989, studierte Germanistik (Diplomarbeit über Ernst Jandl und Ian Hamilton Finlay) und Komparatistik (Masterarbeit über "Poèmes fondus" von Michelle Grangaud). Rezensentin und Redaktionsmitglied von fixpoetry.com. Erfinderin und Herausgeberin der "Literarischen Selbstgespräche" auf fixpoetry.com.

Übersetzungen. Lektoratstätigkeit. Gedichte, Kurzprosa und Drama. Lebt zwischen Bücherbergen und in Wien. Ihre Gedichte wurden ins Serbische, Französische, Spanische und Englische übersetzt.

2018 erschienen: Satyr mit Thunfisch, Gedichte; als Übersetzerin: Arvis Viguls, Die Handschrift einer Nadel. Gedichte, aus dem Lettischen.

Astrid Nischkauer, b. 1989, studied German (diploma thesis on Ernst Jandl and Ian Hamilton Finlay) and comparative literature (master thesis on "Poèmes fondus" by Michelle Grangaud). Reviewer and member of the editorial team at fixpoetry.com. Inventor and editor of "Literary Soliloquies" on fixpoetry.com.

Translations, Editing, Poems, short stories and drama. Lives between mountains of books and in Vienna. Her poems have been translated into Serbian, French, Spanish and English. Published in 2018: Satyr with Tuna, Poems; as translator: Arvis Viguls, Die Handschrift einer Nadel.. Poems, from Latvian language.

gelb leuchten
die Augen
des weiblichen
Wassergeists
als sie innehält
und erkennt
dass sie gesehen
wird während
die anderen
Wassergeister
weiterträumend
vorübertreiben

 

 

 

 

Egon Schiele, Wassergeister I, Leopoldmuseum Wien

lichtblaues Morgenerwachen der Windstille
fadenscheinig gewähren die Segel Durchblick
genieren sich ihrer selbst unter dem Blick
des Malers der ihnen so viel Aufmerksamkeit
schenkt mehr als den Palazzi so klein
im Hintergrund darüber der Himmel
unberührt leer leichte Wolken-
Bewegung vogelfrei wo sind deine
Tauben geblieben mein Venedig wo
deine Möwen-Schreie sind nicht
zu hören nichts ist zu hören als der
leichte Wellen- und Ruderschlag
in der Stille und die Rufe der
Fischer und Händler ihre roten Mützen
die einzigen Bojen dieses lichtblauen Morgens

 

 

Canaletto, Die Dogana in Venedig, Kunsthistorisches Museum Wien

Schneelandschaft mit Elster doch diese
hier sitzt nicht ruhig auf dem Gatter
sondern taucht durch die kalte klare
Winterluft hinab in das weißblaue
Tal in dem das Graublau der zugefrorenen
Teiche das des Himmels widerspiegelt
ausgelassen froh sind die schwarzen
Figuren auf dem Eis sie vergessen
für einen Augenblick die Eiseskälte
und den Hunger er kehrt von alleine
wieder wie die drei erschöpften Jäger
mit ihrer Meute ausgehungerter Hunde
und so spärlicher Beute dass sie
mit gesenktem Blick und schweren
Schritten durch den tiefen Schnee
stapfend nichts sehen von der Anmut
der sich fallen lassenden Elster über ihnen

 

 

Pieter Bruegel d.Ä., Jäger im Schnee (Winter), Kunsthistorisches Museum Wien