Erdrutsch
Es ist dieses halbe Haus das stehen blieb was
Uns erschüttert die angebrochenen Tage in seinen Wolken
Gardinen die perforierten Nächte hinter der Jalousie
Es erinnert uns an die Schweißausbrüche beim Erwachen
Aus einem jener Alpträume die nichts mit uns zu tun haben
Nur dass wir die ewigen Sünder sind die das alles im Stillen
Verdient haben diese uns wieder und wieder verschlingende Erde
Zum Beispiel oder das Feuer das uns längst niedergebrannt hat
Wir gehen nicht mehr gerne schlafen wir lassen den Mond
Im Zimmer an doch die Dunkelheit kommt aus der Stirn
Du liest Hölderlins Hälfte des Lebens ich
Die Todesannoncen und ich frage mich wie lange
Ein Haus aus zerbrochenen Träumen immer wieder hinabstürzen
Muss bis die Erde endlich den Schatten des Himmels halbiert hat
Nachtflugverbot
Wie still die großen Flugzeuge nun nachts am Flughafen stehen
Als warteten sie auf einen verloren gegangenen Passagier
Während wir uns bisweilen im Bett aufsetzen
Um einmal wieder unsere Flügel anzuprobieren
Die aus den weißen Gänsefedern
Die aus unseren abgestandenen Träumen
Die die nun unsere Kopfkissen sind
Doch wir wissen dass das Wachs geschmolzen ist
Weil wir unseren Vätern wieder einmal nicht gehorchten
Und dieses Leben in einer Nachtgeschichte wählten
In der das Wasser unser einziger Himmel bleibt
Bis all jene Flugzeuge am Morgen ihr Kreuz
An die richtige Stelle setzen
Sternverlust I
Im Landeanflug scheinen die Städte zu wachsen
Sagt der Vater und schnallt seinen Sohn an der
Möchte hier oben in den Wolken bleiben oder darüber
Am Arm der Stewardess mit den Kaugummis
Er will die Spielzeugstädte behalten die
Modelleisenbahn und den Sonnenball
Dem er nun traurig hinterher schaut und
Während der Vater von Perspektive und Schwer
Kraft spricht nimmt der Sohn seine Hand
Und hält sie fest als drohe ein Abschied für immer
Dann entdecken beide den Klumpen Wachs darin und
Erschrecken weil sie begreifen dass Erwachsen
Werden ein allmähliches Sterben von Sternen bedeutet