Gastspiel
Dieses ungenannte Land ist beschaffen
wie jedes andere. Beschriftet mit dem
Abstand zur Sonne. Die Parkwächterinnen
bewachen die Parks oder üben Verliebtsein.
Im Freilicht der Tage sind Hitze und Kälte
abwechselnd zu Gast mit ihrem Ensemble.
Nach der Arbeit feiern die Parkwächterinnen
Geburtstag. Die Kerzen flackern. Von Zeit
zu Zeit fallen Insekten, die frei sind in der
Wahl der Ziele, auf den Glanz ihrer Rücken.
Lockruf zwischen grünen Blättern
Eben noch zog sie die Gummistiefel aus
um sie zornig gegeneinander zu schlagen
Jetzt schaut sie zur Einfahrt Lavendel Kraut
und Katzenminze wirr ein ungefährer Garten
Der Flieder stützt sich auf der nassen
Holzbank ab
Er geht dem Leben nach mein Liebster...
Sie lacht ein neues Lachen:
Mein lieber Schwan! –
Schon fast vergnügt zieht sie die Nadeln
aus dem hochgesteckten Haar
Durchs Spalier von Farn und rotem Fingerhut
schreitet ein Entenpaar (sie ganz in Weiss)
den Weg entlang zum Teich
Leuchtturm
Wo sollte er denn stehen der Gigant
der Küstenrandkoloss der notfalls
keinen Finger für dich rührt nur rundum
blinkt sich ruhig dreht im Sturm als
Mond und letzter Stern im All
Man möchte diesen alten Blender
immer vor sich wissen rundum hell auf
hoher Warte Traum und Träumer für den
Rest der Zeit ein kühner Himmelslotse
der das Nichts dir um und um verspricht
Hochsitz
Die Sonne mir ins Gesicht
Blendet für eine Weile
die Welt aus
Ein Wunder
dass ich – ausgerüstet
mit tragfähigem Ermessen –
nicht fliege
zum Ende des Tages
Leoparden
Leoparden treten aus der Schwärze
jäh heraus auf diese Bühnenlichtung
sanfte Nacken scharfer Blick
Da stehe ich mir fehlt das Wort für
guten Morgen
Wie kommen diese ausgedachten
Schönen überhaupt hierher in meine
wildtierarme Gegend
Lustlos fliegt der Engel weg –
ich weiss nicht spielt das für mich zur