Gedichte aus «unverbindlich», Zytglogge 2002
1.
seit ich hier bin
träume ich nicht mehr
spiele theater
für einen zuschauer
stets dieselbe
in demselben stück
wiederhole mich
vergesse mit der zeit
was du nicht zu mir gesagt hast
2.
nichts erkennen
in der dunkelheit
nicht nach einiger zeit
deine dünne haut
zittert
wenn ich atem hole
halte dich
an den hüften fest
noch liege ich auf der lauer
deine worte wetzen säbel
unverkennbar bald die
schlacht
3.
stadt strasse haus zimmer bett
licht ein licht aus licht ein
jetzt sieht sie
sein lächeln hat ein leck
4.
ihre sätze
will sie
nie mehr sagen
zu oft
gingen sie
ihr durch den kopf
ausdrücke
verknoten sich
in ihrem hirn
sie lacht
nur noch
selten
5.
schreien
dann schlafen
oder umgekehrt
deine haut
eine decke
dick und fahl