geboren 1963 in Meran, Südtirol/Italien.
Studierte Germanistik, Geschichte und Politikwissenschaft in Innsbruck und Wien. Von 1988 bis 1992 war sie Universitätslektorin in Venedig.
Seit 2000 ist sie freie Schriftstellerin und lebt heute in Wien. Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit dem Förderpreis zum Walther von der Vogelweide-Preis, 2007, dem Anton Wildgans-Preis, 2007, dem Buch.Preis/Linz, 2008, und dem Robert Musil-Stipendium, 2009-2011.
Veröffentlicht hat sie den Roman "Aushäusige" im Wieser-Verlag, dtv und Haymon-TB, 1996/1999/2011, den Gedichtband "Fang oder Schweigen" im Wieser-Verlag, 2002, den Roman "Die Zumutung" im C.H.Beck-Verlag und dtv, 2003/2007. Zuletzt erschienen ihr Roman "Über Nacht" bei C.H.Beck und dtv, 2007/2009, und "Stillbach oder Die Sehnsucht" im C.H.Beck-Verlag, 2011.
www.sabinegruber.at
Diagnosis
Auch jener Freund wird bald verschwinden
In den Baugruben gefriert die Erde
Die Krähen hält nichts auf den Bäumen.
Wo ich hinsehe, erinnern noch Schritte.
Die Sprache schneit, unablässig schweigt sie
Neues hervor, wirbelt an den Rändern
Mir zittert das Gesicht im Frost.
Der Wind spielt Sekundenzeiger,
Das kalte Spektakel wiederholt sich.
Die gewaschenen Kleider
Die gewaschenen Kleider sind tot,
Madame. Zu weich gespült und multi
Medial werden die Gerüche Marken
Ware, Alptraumlogo für die Schau.
In die anderen fährt kein Leben mehr,
Kein Blick, der auszieht, um einzuziehen.
Madame, der Tod wäscht selbst die Sätze
Bleich, er kennt die Farbe, die wir nicht
Bekennen. Selbstredend läßt er
Dem Toten keinen Widerspruch
Und das letzte Wort
Der Witwe.
Falsche Freunde
Sie sagen, sie hätten sich nur auf
Die andere Seite gedreht, hätten
Sich bewegt, wenn sie die behaarten
Blattnerven zeigen, die Unterseiten
Ihrer Gedanken. Klagen aus dem
Hinterhalt mit jungen Trieben.
Brennkräftig wachsen sie sich aus
Wechselständig mit leuchtend roten
Blüten. Und fallen doch nur ab
Wenn die Zeit dazwischenfährt,
Das Brausen die Stämme beugt.
Schon am Boden färben sie sich
Noch einmal. Blatt für Blatt erstellen
Sie ihre neuen Kollektionen für
Geschenktes Leben
Ich schau in mich, wie in die Trommel.
Monotones Rotieren im Schongang.
Klopf mir ans Glas. Wieviel Farbe
Ist schon verloren? Geht die Wäsche
Ein? Tummeln sich die Fetzen?
Am Ende darf ich wieder probe
Liegen. Hör ich die Pumpe,
Hör die Trommel fliegen.