lyrik
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Barbara Yurtdas __ Träume einer Woche (Gedichtzyklus, Montag - Samstag) | <||
Träume einer Woche Montag Der Montag gehört den Ausgeschlafenen Früh in der Hafenbar Wird die Arbeit verteilt Zwei dunkle Waisen Springen mich an Klebrige Körper Ausgehungert Eine Last auf Jahre hinaus So hatte ich nicht gewettet. Dienstag Frauenalbtraum: Ich muss! Finde den Ort nicht Endlose Gänge Alle Kabinen besetzt Fiese Pfützen am Boden Wände verschmiert Leute beobachten mich Wie ich am Kochherd hocke Und in den Suppentopf Doch nicht kann. Mittwoch Ich hänge hilflos Mit spastischen Füßen Im Knotennetz Du ergreifst meine Hand Lockst mich mit Sandkuchenförmchen Blattgrüne Küsse Fallen vom Baum Liebe wird nur mit Liebe bezahlt Bis der Kistenabholer Uns beide vom Spielplatz holt. Donnerstag Ach wie zerbrechlich Ist doch der Mann Schon sind überall Warntafeln aufgestellt Heute wird operiert Es geht um Tod und Leben Blut und Eiter Herz und Hirn. Wenn alles klappt Sitzt einer schließlich im Rollstuhl Freitag Schwarzer Rauch Feuerhimmel Endschlag Wir flüchten Verkohlte Leichen am Wegkreuz Sollte nicht Er Stellvertretend ... Falsch kalkuliert Ums Verrecken Will sich die Menschheit Erlösen nicht lassen. Samstag Plötzlich hinter Gebüschen Am Rand meiner nützlichen Farm Reife kernlose Trauben Übersüß Feigen Eternal Moment Wer gärtnert im Paradies Will mir gut Die ich schwitzend Kartoffeln und Kohl produziere Für alle Sonntag Tanzen schwingen drehen Halt mich in deinen Armen Ich fliege du fliegst Dein Atem dein Herzschlag Schneller Wir breiten die Flügel aus Seerosenblätter der Seele Ein letztes Mal Du hast mir die Wahrheit gesagt Ab morgen ist hier geschlossen. |
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