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Schamrock-Salon Lebt und arbeitet in München, 12. 2010 * Münchner Merkur

Überleben im Münchner Literaturbetrieb

2009 hat Augusta Laar "Schamrock" mitbegründet, ein Forum und Netzwerk für Lyrikerinnen. Vier mal im Jahr stellen sich seitdem Künstlerinnen im "Salon der Dichterinnen" vor. Dieses Mal lautete das Motto "Lebt und arbeitet in München".

Die drei Münchner Schreiberinnen Tamara Ralis, Sarah Ines Struck und Birgit Müller-Wieland rezitierten ihre Gedichte und diskutierten über ihre Arbeit in der Landeshauptstadt ... Eindrücklich las Müller-Wieland, 1962 geboren, ihre Gedichte über das Salzkammergut, über Berlin Mitte und über München, wo sie seit drei Jahren lebt. Die gebürtige Österreicherin mit der sanften Stimme hat trotz lockiger, blonder Mähne etwas Bodenständiges, Ruhiges an sich. Ihr glaubt der Zuhörer die naturromantischen Stimmungsbilder ihrer Texte ebenso wie ihrer Kollegin Sarah Ines Struck - Künstlername Sarah Ines - deren drastische Erotik.

Im dekolletierten, schwarzen Kleid, mit kirschrotem Schal, schwarzen Stiefeln mit hohen Absätzen und rot geschminkten Lippen rezitierte sie mit festem Blick und rauer Stimme Gedichte über Menstruation und Masturbation.

Zart und trotzdem sehr präsent wirkt die Erscheinung von Tamara Ralis. Das lange, dunkle Haar hat sie an den Seiten zurückgesteckt, ihre filigrane Gestalt in einen großen, grauen Wollschal gehüllt. Die Künstlerin, die 1970 an der Otto Falckenberg Schule in München studiert hat, trug ihre verrätselten Gedichte konzentriert und mit professionell geschulter Stimme vor ...

Anna Schmid