*1924 in Wien, arbeitete zwischen 1946 bis 1969 als Englischlehrerin an verschiedenen Wiener Hauptschulen. Ab 1939 erste literarischen Arbeiten, sieben Jahre später erste Veröffentlichungen von Gedichten. 1954 lernte sie Ernst Jandl kennen, mit dem sie zunächst eine enge Freundschaft verbindet, später wird sie seine Lebensgefährtin.
Ab 1956 erste Buchveröffentlichung: Lyrik und Prosa, Erzählungen und Hörspiele, Kinderbücher und Bühnentexte.
Zuletzt erschienen "études" 2013, "Von den Umarmungen" 2012, "Ich sitze nur GRAUSAM da" 2012, alle bei Suhrkamp.
Auszeichnungen (Auswahl): Buchpreis der Wiener Wirtschaft 2014, Bremer Literaturpreis 2011, Peter-Huchel-Preis 2010, Hermann-Lenz-Preis 2009, Ehrenring der Stadt Wien 2004, Premio Internazionale 2003, Georg-Büchner-Preis 2001.
*1924 in Vienna, from 1946 to 1969 English teacher at various secondary schools in Vienna.
Beginning in 1939, first literary works, seven years later first publications of poems. Since 1954 close friendship with Ernst Jandl, later she became his liftetime companion.
Since 1956 book publications: poetry and prose, short stories and radio plays, children's books and stage texts. Recently published: "études" (2013), "Von den Umarmungen" (2012), "Ich sitze nur GRAUSAM da" (2012), all at Suhrkamp publishing house. Awards (selection): Book Prize of the Vienna Business 2014, Bremen Literature Prize 2011, Peter Huchel Prize in 2010, Hermann Lenz Prize 2009, Honorary Ring of Vienna 2004, Premio Internazionale 2003, Georg Büchner Prize 2001.
Spazierkunde.
Dieses in der Luft des John Dowland und wie
hervorwachsen aus der Brust die Hügelketten Matten Wiesen-
sterne und Wässerchen und der spitze okkulte Schatten der
Palmblätter 1 Krankenhausgabe von Adelheid S., nämlich 1
Wuchern aus meiner Brust : blendendem Brustlatz. Diese breite
Strasze wimmelnde Hauptstrasze, lausiges Tummeln der Mauer-
sprays, Gedeck des Eissalons, nämlich der Kreuzplatz mit der
verwilderten Gartenlaube, die Fingerspitzen des Wäldchens
am Horizont – es ist 1 Ducken patria insgeheim vor der Hölle
des Kurparks wo wir einst Pizza gegessen haben vor wievielen
Jahren, die trompetenden Schritte während die indolente
Kurparkmusik usw., habe die rote Lackblume ich meine den Dorn
oder Phallus der roten Lackblume verzehrt
für Adelheid Seetaler
9.4.09
Ischlsommer 09
die Zweiglein aber die Rosen verweht der lauschige
Heckenzaun die Treppe im Haus hüpft in Kaskaden von
Fluszwerk : die Traun – 1 verwilderter Garten mit bleichen
Halmen dort wo das Ende wo keiner hinsieht sagst du die
Eibe weht ihren Wipfel, 1 sachter Lebenstag, und küszt
den benachbarten Schläfer. Der Krämer streckt mir ent-
gegen Knoblauch und Gurke lautlos in sich verborgen der
Laden, dieses und jenes, verstümmeltes Staunen, früher die
Klingel an der Ladentür wenn man eintrat, jetzt der
Vogel mit Perlenaugen wie kostbar köstlich dies Leben ich
schnaufe an der Maschine es soll 1 ewiger Tag sein wie im
Gesangbuch, die fette Kalesche, nach Erwin Wurm
26.8.09 (Bad Ischl)