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Schamrock-Salon der Dichterinnen____Seidlvilla | München 19. März 2022
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Tamara Ralis - Henriette Hardenberg

Foto Martin Richartz

Russisch-deutsch-amerikanischer Herkunft, lebt als Autorin, Künstlerin und Dozentin für Literatur und Theater in München. 

Sie studierte an der Otto Falckenberg Schauspielschule, Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München und Philosophie an der LMU München und am Bard College, New York. Sie war Ensemblemitglied des Thalia Theaters Hamburg und des Residenztheaters München und spielte u. a. mit Ingmar Bergmann. Performances,  Lesungen und Ausstellungen in New York, Berlin, München und Wien.

Publikationen: "beings" – Katalog, Rheinlandia Verlag, Museum Siegburg, 1997, "Hellster verlierbarer Ort", Gedichte, Kehrer Verlag Heidelberg, 2001, und "Cultural Politics and Identity", LIT Verlag, Berlin, 2011. 

www.beings.de
⇒ Tamara Ralis beim Schamrock-Festival der Dichterinnen 2012, 2014

... Nun ist auch diese leise, unverkennbar sanfte Stimme deutscher Dichtung verstummt. Aber wir wollten sie ja nicht hören. Die junge Frau, deren Anmut alle bewunderten, die ihr begegnet sind, Rilke und Emmy Hennings, Franz Pfemfert und Herwarth Walden, Johannes R. Becher und der Lyriker Alfred Wolfenstein, ihr erster Mann – Margarete Rosenberg, die sich als Dichterin Henriette Hardenberg nannte, wurde 1937 von ihren deutschen Landsleuten vertrieben.

Sie habe als eine der wenigen Dichterinnen des Expressionismus deutsche Sprache und Lyrik reicher gemacht? Das zählte nicht mehr in einem Land, wo Lesekunst auf das Entziffern des Arier-Nachweises schrumpfte. Bis in die letzten Jahre hat Henriette Hardenberg geschrieben – Deutsch. Die Gedichte, Landschaftsskizzen, Betrachtungen hat sie in einer Schublade gesammelt. Sie wußte, daß sie erst aus dem Land, dann auch aus der deutschen Dichtung verdrängt worden war, trotz des schönen, schmalen Bandes "Dichtungen", den Hartmut Vollmer 1988 im Arche Verlag herausgebracht hat. "Kein leichtbewegter Wind, / Kein tränenschwerer Regen / Mildern die Schmerzen ungeheilter Wunden", heißt es in einem Gedicht der letzten Jahre ...
⇒ aus dem Nachruf Ungeheilte Wunden in Die Zeit vom 5. November 1993

⇒ tabellarische Kurzbiografie