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Schamrock-Salon der Dichterinnen____Seidlvilla | München 19. März 2022
Münchner Dichterinnen lesen Münchner Dichterinnen
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Augusta Laar - Claire Goll

Foto Jens Mauritz

Augusta Laar, Künstlerin, Schriftstellerin und Musikerin, lebt in München und Wien.

Leiterin der Lesereihe der Schamrock-Salons und internationalen Schamrock-Festivals der Dichterinnen in München und Wien. 2016 Botschafterin der Schule für Dichtung Wien in Medellin, Mitglied des World Poetry Movement. Sie ist Teil des elektro-akustik Duos Kunst oder Unfall mit Kalle Aldis Laar. Auftritte in Thiruvanathapuram, Istanbul, Riga, Wien, Venedig, Toronto, New York. Zusammen veranstalten sie auch das Schamrock-Filmfestival female presence und den Kunst oder Unfall Salon.

Zuletzt: Mitteilungen gegen den Schlaf – Träume, Lieder, Skizzen, edition melos, Wien 2021; Avec Beat – Kurzformen, Mischungen, Loops, Blank Ink, München 2020; best friends. Ausstellungskatalog, Galerie Bezirk Obb., München 2019; Spinning Records. Poetry chapbook, Versopolis, Ledbury UK, 2019; Planet 9 – Gedichte, Fragmente, Instruktionen, Berger, A-Horn 2017

Kunst: Plastic Religion, Museumsquartier Wien, 2021; Yes We Ken! Galerie Pasinger Fabrik, München 2019; mitteilen. Galerie Bezirk Oberbayern, München 2019; Café Gerstl To Go. Vienna Poetry School 2018; The Reconstruction of Poetry. Latvian Center of Contemporary Art, Riga, 2016

www.poeticarts.de
www.kunstoderunfall.de
 Interview Süddeutsche Zeitung, Januar 2021

Claire Goll, *1890 als Clara Aischmann in Nürnberg † 1977 in Paris, war die Tochter des jüdischen Hopfenhändlers und Konsuls von Argentinien Josef Aischmann. 1900 übersiedelte die Familie nach München. Nach einer kurzen Ehe mit dem Verleger Heinrich Studer emigrierte sie in die Schweiz, wo sie an der Universität Genf Philosophie studierte, sich in der Friedensbewegung engagierte und journalistisch arbeitete.

1917 lernte sie den Dichter Yvan Goll kennen, der ebenfalls jüdischer Herkunft war. 1918 hatte sie eine Affaire mit Rainer Maria Rilke. Bis zu dessen Tod blieb sie freundschaftlich mit ihm verbunden. 1918 erschien ihr erster Gedichtband Mitwelt und der Erzählungsband Die Frauen erwachen. 1921 heiraten Claire und Yvan Goll in Paris. Die gemeinsame Wohnung diente als Treffpunkt künstlerischen Lebens; dort verkehrten u.a. Chagall, Picasso, Jawlensky, Braque, Joyce, Malreaux, Breton und Gide.

1925  erschien der gemeinsame  Gedichtband Poèmes d'amour' 1926 veröffentlichte sie ihren Roman Der Neger Jupiter raubt Europa. Ihre Erzählungen, Gedichte und Romane erschienen auch in französischer Sprache; 1939 Emigration in die USA. 1947 Rückkehr nach Paris. Nach dem Tod von Yvan Goll 1950 widmete sich Claire Goll zunehmend dem Werk ihres Mannes – wobei sie nachweislich Texte manipulierte und Daten fälschte (sichtbar am Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach).

Ihre autobiographischen Romane Der gestohlene Himmel (1962) und Traumtänzerin(1971) fanden kaum Beachtung. Für Aufsehen sorgte hingegen ihr Streit mit Paul Celan, bekannt als "Goll-Affäre". Claire Goll warf Celan vor, er habe Yvan Goll plagiiert, was sich als unwahr herausstellte. Für ein gewisses Aufsehen sorgten auch Claire Golls Memoiren Ich verzeihe keinem. Eine literarische Chronique scandaleuse unserer Zeit (La Poursuite du Vent, 1976), die 1980 auch in der DDR erschienen. Sie wurde neben ihrem Mann auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Der gemeinsame Grabstein trägt eine Zeichnung von Marc Chagall.

⇒ Eine Dichterin in Paris. sr-mediathek
⇒ Elfriede Jelinek: Interview mit Claire Goll, 31.7.1973 (AZ München)