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___Festival spezial 2017________________________________

Swantje Lichtenstein
(D)
Mittwoch, 8. November, 16 Uhr
Naturhistorisches Museum - Biosphäre

(Sound) Autorin, Künstlerin, Performerin, Professorin, Publizistin. Ihr Hauptinteresse liegt in den Grenzgängen zwischen Peformance, Text, (elektro-akustischer) Sound und Theorie. Ihre musikalische Grundlage ist Sprache und Text basierte Klangkust, elektro-akustisches und konzeptuelles Schreiben und Aufzeichungen aus einer transmedialen und feministischen Perspektive.

Sie performte weltweit auf verschiedenen Festivals und Orten: Sound-Text-Festival, Issue Project Room/Goethe Institut New York, non event/Goethe Institut, Boston, Poetic Voices Africa-Festival, Köln, Sound Eye-Festival, Cork, Poetry Festivals Bukarest, Istanbul, Mexico City etc, zahlreiche internationale Artist Residencies.

Aktuelle Veröffentlichungen: Jono Podmore/Swantje Lichtenstein: "Lewes/Miss Slipper," PSY004, Duesseldorf/London 2016 (Record)," Is the artist necessary for making art today", Köln 2016, Transkript, Köln 2016, "Ausfindig machen. Sprachkunst und textuelle Verfahren in den Kuensten", Köln 2015 etc. 

Professorin für Text und Ästhetische Praxis an der Hochschule Düsseldorf,  verschiedene Lehrtätigkeiten im Institut für Sprachkunst der Universität für Angewandte Kunst, Wien, Kunsthochschule für Medien, Köln, Univ. Delhi, Indien etc.

Sie organisiert Veranstaltungsreihen und Festivals z.B.: LCD-Duesseldorf (2010-2014), cOsmOsmOse-Festival füs Performance Poesie und Verbophonie (seit 2013) und ist die künstlerische Leitung des cOsmOsmOse-Sound Writing Labels.

(Sound) Writer/Artist, Professor, Translator, Editor, Curator, Producer. Her main interest are liminal agenicies between performance, text, (electro-acustic) sound and theory. Her base is language and text based sound art, electro-acustic and conceptual writing and recordings from a transmedial and feminist perspective.

She performed worldwide in different festivals and locations: reiheM, Cologe, Sound-Text-Festival, Issue Project Room/Goethe Institute New York, non event/Goethe Institute, Boston, Poetic Voices Africa-Festival, Cologne, Sound Eye-Festival, Cork, International Poetry Festivals Bucarest, Istanbul, Mexico City etc. Artist Residencies in Nairs/Switzerland, Istanbul/Turkey, Svendborg/Danmark, Johannesburg/South Africa etc.

Sel. Publications: Jono Podmore/Swantje Lichtenstein: "Lewes/Miss Slipper", PSY004, Duesseldorf/London 2016 (Record), "Is the artist necessary for making art today", Köln 2016, Transkript, Köln 2016, "Ausfindig machen. Sprachkunst und textuelle Verfahren in den Kuensten", Cologne 2015, etc. Translator of V. Place/R. Fitterman: "Notes on Conceptual Poetr"y (Covertext, Berlin 2013) and K. Goldsmith: "Uncreative Writing" (Unkreatives Schreiben, Berlin 2017) etc..

Professor for Text and Aesthetic Practices at the University of Applied Sciences Duesseldorf, teaches language arts at the University of Applied Arts in Vienna and liminal agencies at the Institut for Music and Media/Robert Schuman-Conservatory, KHM (Academy of Media Arts), University of Delhi etc. Organizer of LCD-Duesseldorf (2010-2014), cOsmOsmOse-Festival for Performance Poetry and Verbophonie (since 2013). Sie ist the artist direktor of cOsmOsmOse-Label for Sound Writing.

SOUND WRITING-MANIFEST


1. Es gibt ein Schreiben mit und durch Sound. Es gibt Sound Writing.

2. Schreiben ist keine Angelegenheit, die auf Griffel oder Gänsekiel beschränkt ist, Aufzeichnungssysteme gestalten sich vielfältig.in Mittel, Medien, Machart und Material.

3. Elektro-Akustische Produktions- oder Aufzeichnungsweisen sind Schreibweisen im Sinne des Sound Writing.

4. Elektro-akustische Produktions- oder Aufzeichnungsweisen verlangen differente Lektürepraktiken im Sinne des Sound Writing.

5. Hören und Zuhören sind ästhetische Rezeptionsweisen und damit auch eine als eine Art Lektüre angelegt.

6. Sound Writing geht von der Materialität der Sprache aus und versteht sich als Sprachkunst, die akustische Inhalte, Narrative und Bedeutungen sowohl generiert als auch transportiert.

7. Sound Writing ist eine Praktik, die Sound als ein bestimmendes Element des Textes versteht.

8. Sound Writing ist eine Textform, deren Genese sich auf die performativen und klanglichen Aspekte der Texte konzentriert und dies nicht als peripheres Beiwerk oder eine andere Interpretationsweise verstanden wissen will.

9. Die Form des Sound Writing kann in einer (Sound-)Performance, einer (elektro-akustischen) Aufnahme, medialen/digitalen Produktion, Programmierung oder einer klanglichen Verwendungsart der Texte bestehen.

10. Sound Writing fokussiert sich auf den Schreibprozess und nicht das Schreibprodukt. Sound Writing ist aufgrund seiner Reflexion und des Bewusstmachens der Aufzeichnung ein Text im Entstehen sowie eine Textentstehung, die hörbar oder hörbar gemacht wird.

11. Sound Writing orientiert und organisiert sich an medialen Formen, durch und in denen es stattfindet.

12. Sound Writing beschreibt spezifisch akustische, künstlerische Praktiken und Erfahrungen von Sound, die literarisch oder sprachlich sind oder von Literatur oder Sprachpraktiken ausgehen.

13. Literatur ist technisch immer noch nicht in der zeitgenössischen digitalen Medienwelt angekommen.

14. Literatur bedarf einer medialen Erweiterung und einer technischen Weiterentwicklung innerhalb bestehender Produktions- und Rezeptionsweisen.

15. Feldforschung als Untersuchung digitaler Schreibpraktiken und Kritik an einer einseitigen literarischen Produktionsforschung im Zeitalter der Digitalität, sind wichtige Aspekte einer möglichen Sound Writing-Forschung.

16. Medienkünstlerische und digitale Aspekte des Schreibens kommen durch Sound Writing im Literatursystem an.

17. Fragen nach Publikation, Ausstellung, Präsenzen, Körperlichkeit, Performativität können innerhalb der Sound Writing diskutiert werden.

18. Sound Writing ist keine Anwendung von Literatur, sondern fördert und amplifiziert die Produktionsweisen von Literatur.

19. Elektro-akustische Aufzeichnungssysteme sind nicht die Totenstunde der Dichtung, sondern die Geburtsstunde des Sound Writing.

20. Wörter oder Sätze verwehen nicht im Klang, sondern können technisch aufgezeichnet werden.

21. Sprechweisen und Sprachereflexion zeigen sich im Resonanzraum des Sound Writing.

22. Die Beobachtung der elektro-akustischen Medien geschieht nicht durch die Suche nach literarischen Wahrheiten, sondern durch die Frage nach ihren Effekten und der Wandelbarkeit von sprachlichen Sinnzusammenhängen.

23. Sound Writing versteht sich im Sinne der "auditiven poesie" (Gerhard Rühm), der Ansicht, neben dem mitkomponierten Sprachklang müsse auch ein Mehrwert (z.B. Sinn, Information) vermittelt werde, um eine Abgrenzung von anderen poetischen Schreibweisen zu rechtfertigen.

24. Sound Writing erreicht den Körper, hält ihn aber nicht für überlegen oder prioritär in der Hervorbringung von Klang.

25. Sound Writing ist keine Lautdichtung, sondern reicht über den Körper hinaus, indem sie sich mit diversen Aufzeichnungsmöglichkeiten auseinandersetzt.

26. Sound Writing ist kein Hörspiel, kein Libretto, nicht Lyrik und Musik und schon gar keine musikalische Illustration der Sprache etc.

27. Sound Writing kann ein Konzept sein.

28. Sound Writing kann konzeptuell angelegt sein. Rille, Chip, Band und andere Träger und Speicher von Ton können Grund, Anlass, Auseinandersetzung, Infragestellung, Instrument, Information, Archiv, Prozessieren von Sound Writing sein. Buchseiten sind ein anderer Raum.