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Schamrock-Salon 28 - Juni 2023


Astrid Nischkauer - Trude Krakauer


©Krakauer Archiv der Theodor Kramer Gesellschaft

Astrid Nischkauer
Geboren 1989 in Wien. Studierte Germanistik und Komparatistik. Lyrik- und übersetzungsbegeistert, zuletzt: „du Wundergecko“(parasitenpresse, 2021), und Olalla Castro: Wir Frauen, im Hinterhof eines sehr großen Hauses. Nosotras, en el patio de atrás de una casa muy grande (hochroth Heidelberg,2020).

Literaturkritikerin und Herausgeberin der Literarischen Selbstgespräche (Klever, 2021), sowie gemeinsam mit Agneta Hauber des Auswahlbandes Unter Sternen mit Gedichten von Melitta Urbancic (Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, 2022). Auf signaturen-magazin.de stellt sie gemeinsam mit Kalle Aldis Laar in ihrer Reihe IntroVersIon zeitgenössische Lyrik aus Lettland vor.

Mitglied der GAV. Mitarbeit im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft. Lebt zwischen Bücherbergen und in Wien.

astridnischkauer.wordpress.com

Trude Krakauer

geboren am 30.5.1902 in Wien als Tochter des Kinderarztes Dr. Heinrich Keller. Nach der Schulausbildung besuchte sie für ein Jahr die Fürsorgeschule der Stadt Wien, begann dann Medizin zu studieren und wechselte nach vier Semestern zum Studium der Staatswissenschaften, schloss ihre Dissertation bei Max Adler jedoch nicht ab. 1939 konnte sie nach Kolumbien fliehen, fand in Bogotá Arbeit als Korrespondentin und Übersetzerin und heiratete den Chemiker Dr. Emil Krakauer. Nach 1945 war sie Angestellte der deutschen Handelsvertretung und später der Botschaft.

Sie schrieb Gedichte und Erzählungen und übersetzte lateinamerikanische und spanische Literatur ins Deutsche.
Trude Krakauer starb am 25.12.1995 in Bogotá.

Im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschien 2013 der Band Niewiederland mit Gedichten von ihr und einem Nachwort von Siglinde Bolbecher.

theodorkramer.at/verlag/autor-innen/trude-krakauer

Trude Krakauer

TREIBEN

Treibe nur, treibe
Flach auf dem Wasser
Noch nimmt dich die Tiefe nicht auf.

Treibe nur, treibe
Zum Ufer kehrst du
Nimmer zurück und der Haifisch
Ist noch nicht hungrig.


LUFTWURZELN

Ich hab meinen Halt in der Erde verloren.
Luftwurzeln treib ich, blasse Gedichte,
Die zittern und schwanken und tasten ins Leere.

Du standest am Fenster,
Der Wind trug Grashauch der Berge herüber,
Du sagtest: „Wie tröstlich die Luft ist!“

Nun suchen die bebenden Wurzeln vergebens
die Luft, die so gut war.

 

aus: Trude Krakauer, Niewiederland. Gedichte. Mit einem Nachwort von Siglinde Bolbecher. Wien, Theodor Kramer Gesellschaft 2013.