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Schamrock-Salon der Dichterinnen____Literaturhaus | Wien 23. Juni 2023
Wiener Dichterinnen lesen Wiener Dichterinnen
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- Wiener Dichterinnen lesen Wiener Dichterinnen:
- Schamrock-Salon #28
- Petra Ganglbauer
- Jeannie Ebner - Gerlinde Hacker
- Doris Mühringer - Alexandra Bernhardt
- Gabriele von Baumberg - Astrid Nischkauer
- Trude Krakauer - Monika Vasik
- Rose Ausländer

Petra Ganglbauer
geb. 1958 in Graz, Autorin, Radiokünstlerin, Schreibpädagogin,
lebt in Wien und im Burgenland.
Veröffentlichungen: Lyrik, Prosa, Essays, Hörstücke für ORF-Kunstradio, Hörspiel.
Intermediale Projektkonzeptionen.
Zuletzt:
Gefeuerte Sätze, Gedichte, Limbus, 2018.
Die Unbeugsame, zu Jeannie Ebner, Mandelbaum, 2018.
Radix, Radices, Hörstück, ORF-Kunstradio, 2020.
Die Tiefe der Zeit, Bibliothek der Provinz, 2021.
Beitrag in: To Coventry by the Sun, Nine Arches Press, 2021.
Aschengeheimnis, Edition Melos, 2023
Jeannie Ebner
Geb. 1918 in Sydney, 1920 Übersiedlung der Familie nach Österreich.
Speditionskauffrau, Stenotypisten u.v.a.
1952 erste Eigenpublikation Gesang an das Heute: Gedichte, Gesichte, Geschichten, Jungbrunnnen Verlag.
Es folgen Romane, Novellen Erzählungen, Übersetzungen.
Ab 1968 Redaktionsmitglied und von 1969 bis 1978 Redaktionsleitung von „Literatur und Kritik“.
Vizepräsidentin der Literarischen Verwertungsgesellschaft, der IG Autorinnen Autoren, im Vorstand des PEN u.v.a.
Auszeichnungen u.a. Preis der Stadt Wien für Literatur, 1971; Kulturpreis des Landes Niederösterreich, 1972; Würdigungspreis für Literatur 1993.
Jeannie Ebner starb 2004.
Jeannie Ebner
ZUGVOGELSCHREI
Hier sind die Trauben reif,
Hier sind die Brote gebacken,
Hier schimmert die Lampe.Träumerisch
kämmt die Mutter ihr langes Haar.
Hier sind Truhen und Tröge,
ruhig ein Weiß und ein Braun
von Türen wie starke Wächter.
Licht und dunkel gehn die Stimmen
über Schwelle und Diele, türein-türaus
und schließen, was fremd ist, aus.
Aber nachts war der kalte, spitze Schrei
eines Zugvogels wie ein Messer,
das sich dreimal im Herzen umdreht.
Jeannie Ebner
MUSIK ÜBERM WASSER
Lautloses Spielen
von Kinderfingern auf Saiten aus Licht,
Netz über das tasend
die goldene Lichtspinne kriecht,
die Himmelsspinne.
Wir atmen Tiefe im Glück der Sinne.
Vom Herabkommen großer Dunkelheiten
sprachen die Glocken beim Abendläuten.
Wir atmen Tiefe und steigen zur Ruh
in die Boote, die heimnwärtsgleiten.
So treiben wir lautlos den Strom hinab
auf Ein- und-Alles zu.
Jeannie Ebner
SAND
In die Nacht, in den Sand, in den Wind
drückt dein Fuß keine Spur,
Du kommst mit Beeren und buntem Laub in den Haaren
ein Lied hinsingen, einen Traum bewahren –
Lied ist nur Sand, Traum ist nur
Sand, der verrinnt in der Hand,
in den Wind, in den Sand, in den Sand…