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  Petra Ganglbauer  ≠  Heidi Pataki

Petra Ganglbauer, geb. 1958 in Graz. Lebt in Wien und im Burgenland.
Autorin, Radiokünstlerin, Schreibpädagogin. Von 2013 bis 2019 Präsidentin der Grazer Autorinnen Autorenversammlung.
Lyrik, Prosa-Essayveröffentlichungen. Wiener Vorlesungen zur Literatur. Hörstücke, Hörspiel. Intermediale Projektkonzeptionen.
Zusammenarbeit bei Filmprojekten.

Jüngste Veröffentlichungen:
Die Tiefe der Zeit, Bibliothek der Provinz, 2021
Radix Radices, Hörstück für Kunstradio, ORF, 2020
Gefeuerte Sätze, Limbus, 2018
Die Unbeugsame. Zu Jeannie Ebner, Mandelbaum, 2018

http://ganglbauer.mur.at


Heidi Pataki, *1940-2006 in Wien, Journalistin, Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin.

Von 1970 bis 1980 arbeitete Pataki als Redakteurin der Monatszeitschrift "Neues Forum" und von 1981 bis 1983 als Redakteurin der Wiener "FilmSchrift". Sie war u.a. beim Österreichischen Rundfunk ("Kulturelles Wort"), Hessischen Rundfunk, beim Sender "Freies Berlin" und bei "Die Presse" tätig. 1971 gründete sie mit Gustav Ernst, Peter Henisch, Michael Scharang u.a. den "Arbeitskreis österreichischer Literaturproduzenten", dem unter anderem auch Friederike Mayröcker, Ernst Jandl und Gerhard Rühm angehörten. 1973 zählte sie zu den Gründungsmitgliedern der Grazer Autorenversammlung (GAV), deren Präsidentin sie von 1991 bis zu ihrem Tod 2006 war. Als Mitglied der IG Autoren (heute IG Autorinnen Autoren) setzte sie sich für die Rechte ihrer Kolleginnen und Kollegen ein und saß mehrere Jahre im Vorstand der "Dokumentationsstelle für neuere österreichische Literatur" (Wien).

Pataki schrieb Lyrik, übersetzte gelegentlich (z. B. den serbischen Philosophen und politischen Aktivisten Miladin Zivotic) und verfaßte Essays. Ihre Gedichte sind gekennzeichnet vom Mißtrauen gegenüber einer abgegriffenen Sprache, die ihre Bedeutung verloren hat. Dabei bedient sie sich der Verfahren der experimentellen und Konkreten Poesie sowie der Montagetechnik, die sie für eigene Zwecke weiterentwickelte. So kombiniert sie in ihrem ersten Lyrikband "Schlagzeilen" (1968) Sprachklischees mit neuen Wortkreationen. Ähnlich verfährt Pataki auch in ihrem zweiten Gedichtband "stille post" (1978), dessen Illustrationen mit Aktfotos der Autorin Aufsehen erregten. Ihre Essays - allen voran der Band "Fluchtmodelle. Zur Emanzipation der Frau" (1972) - weisen Pataki als engagierte Kämpferin gegen Patriarchat, Kapitalismus und bourgeoises Denken aus und bilden den Brückenschlag zu einem Werk, das aus dem literarischen und politischen Zeitgeist schöpfte, aber einzig, um gegen diesen anzuschreiben. 1998 wurde die Autorin mit dem Literaturpreis der Stadt Wien ausgezeichnet.

 ⇒ Österreichische Nationalbibliohek Literaturarchiv

Der Quellcode ist unlesbar,
Zerschmettert
Im Kopf des Spielers kein Respekt
Vor
Barrieren / an der Schnittstelle
(Pflanze, Tier, Mensch).
Das Monitoring hat

Keine Zeit für gekeulte Kadaver!

 

Die Befunde überspielt
Vom Führungskrieg der Verschwörung:
Von langer Hand gemacht
Schlagbäume, Seile und Grenzen
&
Heimlichkeiten
Als Waffe
&
Vorwärts wie
Am Schnürchen.

 

 

 

aus: "Work in Progress"