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  Nora Gomringer  und  Christina von Bitter

Seit wir uns kennen, duftet der abgeblühte Strauch neben dem Haus

Das schöne Buch im Kleinheinrich Verlag markiert besondere Facetten im Werk beider Künstlerinnen. Christina von Bitter, ihres Zeichens Bildhauerin, malt und Nora Gomringer, die sonst Gedichte schreibt, textet fast im Gebrauchston. 

Christina von Bitter hat die Dichterin Nora Gomringer eingeladen, ihren Bildern Texte beizugeben.  Entstanden sind zarte, teils heitere, augenzwinkernde Seiten, die aufeinander reagieren. Texte, die zum Teil ein-Wort-Ausdrücke sind, beschreiben nicht, was von Bitter mit klar gesetztem breitem Pinselstrich aufzeigt, sondern addieren eine Lesart, was die Rezeption auffächert und auch den Blick auf von Bitter Ausdruck aufhellt.

Es ist ein Zwiegespräch, ein schräges, heiteres, verschmitztes entstanden. Allerdings auch eines, das von weiblicher Erfahrung spricht, von Sehnsucht und Stoffen aus Fasern und Formeln. Die abstrakten Zeichnungen der Malerin laden vielfach zur Spekulation ein, sind kleine Landschaften auf Karton und Nora Gomringers Zeilen erklären nichts, addieren andere, fremde Semantik. Zwei Werke, die aneinandervorbei ineinanderhinein klingen. 

In einer bibliophilen Ausgabe des Verlags Kleinheinrich Münster ist ein Buch entstanden, das seinem Titel Ehre macht. 


Nora Gomringer, *1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie ist Lyrikerin und schreibt für Radio und Feuilleton, veröffentlicht Kolumnen und Essays. In den letzten Jahren ist ihre Medienpräsenz durch verschiedene Film- und TV-Arbeiten gewachsen, dabei wird ihr Name fest mit Gedichten und Kulturvermittlung verbunden.

Auftragsarbeiten wie Libretti für Opernprojekte und das Theaterstücke wurden für verschiedene Bühnen realisiert. Gastprofessuren und Stipendien führten sie nach Sheffield, Koblenz/Landau, Oberlin/Ohio, Kyoto, New York und Novosibirsk. Seit 2010 ist sie Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg/Bayern. 

2015 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Preis für den Prosatext „Recherche“. Ihre letzte Auszeichnung ist die Carl-Zuckmayer-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz für Ihre Verdienste für die deutsche Sprache. 
Ihr Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt.

nora-gomringer.de


Christina von Bitter, *1965, lebt und arbeitet in München. Sie verbrachte 7 Jahre ihrer Kindheit in Spanien, Madrid. Als Bildhauerin ist sie bekannt durch ihre vorwiegend weißen, licht- und luftdurchlässigen Plastiken aus Draht und Papier. Auch arbeitet sie auf Räume bezogen und hat viele Projekte und Ausstellungen in Museen und Institutionen verwirklicht. Parallel zu den dreidimensionalen Arbeiten ist ein malerisch- zeichnerisches Werk entstanden.  

1988 war sie Mitarbeiterin im Tarot Garten von Niki de Saint Phalle. Nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München wechselte sie an die Hochschule der Künste Berlin zu Lothar Fischer und war 1995 seine Meisterschülerin.

Zuletzt ist das Buch „Nach dem Gewitter die Mücken“ mit Gedichten von Michael Krüger und Bildern der Künstlerin im Hirmer Verlag erschienen. Christina von Bitter ist mit ihren Arbeiten in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. 

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