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Karin Fellner, Sabina Lorenz, Carina Nekolny, Swantje Lichtenstein
Karin Fellner - Autorin, freie Lektorin, Übersetzerin - München
Augusta Laar und Gabriele Trinckler sind als langjährige Lyrikerinnen und Lyrikvermittlerinnen mit der Szene wohlvertraut. Die Einschätzung, dass Frauen, auch im Literaturbetrieb, weniger selbstverständlich Artikulationsraum erhalten als Männer, ist in meinen Augen zutreffend. Hier durch eine Plattform explizit für Lyrikerinnen entgegenzusteuern, ist eine wunderbare Idee.

Der "Salon der Dichterinnen" wird gut beworben und die beiden bisherigen Lesungen waren gut besucht, stießen auf Interesse und dienen ja außerdem gerade dazu, die Wahrnehmung für diesen Bereich zu fördern! Beide Lesungen waren vonseiten der Veranstalterinnen sehr gut vorbereitet und einfühlsam moderiert: So wurden die jeweiligen lyrischen Eigenarten der auftretenden Autorinnen gut herausgearbeitet und vorgestellt, in den Gesprächsrunden zentrale Fragen aufgegriffen und offen, kollegial und locker besprochen. Dass nicht nur eine, sondern je drei Autorinnen ihr Werk präsentieren, garantiert Abwechslungsreichtum und gibt dem Publikum einen repräsentativen Einblick in die Vielfalt professioneller Gegenwartslyrik.

Gerade für Bereiche, die nicht in den Bestseller-Event-Megastar-Hype fallen, das heißt eben auch für Lyrik, ist kein Publikumsansturm wie beim Kabarett zu erwarten. Mut und Engagement erfordert es, so etwas auf die Beine zu stellen und am Laufen zu halten. Und meiner Meinung nach ist gerade in diesen Bereichen, in denen es sowieso an öffentlicher Wahrnehmung mangelt, Förderung vonseiten der Kulturpolitik nicht nur wichtig, sondern geradezu Pflicht.
Dass sich für die Förderung einer im Kulturbetrieb doppelt marginalisierten "Spezies" (Lyrik von Frauen) so kompetente Veranstalterinnen gefunden haben, sollte als Glücksfall gesehen werden! Insgesamt empfinde ich Schamrock als eine sehr gute und wichtige Plattform -- diesem Projekt sollte eine lange Laufzeit zugestanden werden!
Sabina Lorenz - Autorin, Veranstalterin, Herausgeberin - München- Salon: Generation II - Sommer 2009, Bio, Lyrik
Als Münchner Autorin, die selbst Lesungen organisiert und andere AutorInnen moderiert hat, möchte ich Augusta Laar und Gabriele Trinckler noch einmal meine Bewunderung für ihren Mut und ihre enorme Energie aussprechen.Leider sind Autorinnen in der öffentlichen Wahrnehmung und auch im Literaturbetrieb immer noch weniger präsent als Autoren. Man denke nur an die Aktion der SZ vor ein paar Jahren, die mit den "50 großen Romanen des Jahrhunderts" nur vier Romane von Schriftstellerinnen publiziert haben. Man könnte auch eine Umfrage machen, die heißt: Nennen Sie mir 5 Gegenwartslyriker ...

Vielleicht wird sich das mit der nächsten Generation ändern, aber damit das geschieht, liegt noch einiges an Arbeit vor uns. Umso mehr schätze ich Schamrock als eine Plattform für Lyrikerinnen, die dem interessierten Publikum einen Einblick gibt in die Lyrik der professionellen Dichterinnen der deutschsprachigen Gegenwart. Der Salon der Dicherinnen ist professionell beworben und zeigt in Lyrikkreisen trotz der kurzen Zeit, in der es diese Veranstaltungsreihe erst gibt Präsenz. Die eingeladenen Autorinnen sind in der Lyrikszene bekannt und haben sich einen Namen gemacht. Die Moderationen waren sehr gut vorbereitet. Es gibt Veranstaltungen, die eine Moderation von Literatur, insbesondere Lyrik, als akademische Disziplin begreifen, und es gibt Veranstalter, die außer dem Namen der Lesenden kaum etwas zu sagen haben - was verständlich ist, wenn man bedenkt, dass eine gut vorbereitete Moderation meist sehr viel unbezahlte Arbeit bedeutet. Die Moderationen der bisheringen Veranstaltungen der Schamrock-Reihe hoben sich wohltuend davon ab. Die Veranstalterinnen haben wichtige Punkte der Poetik der jeweiligen Dichterin aufgegriffen (und das waren drei Lyrikerinnen pro Abend mit unterschiedlichen Poetiken) und in klaren, treffenden Worten vor der jeweiligen Lesung dem Publikum nahe gebracht. In den Gesprächsrunden nach der Lesung wurden existenzielle Fragen der Dichterinnen im Literaturbetrieb aufgegriffen und vor dem Publikum diskutiert.

Augusta Laar und Gabriele Trinckler sind als Lyrikerinnen in der Szene bekannt, und so herrschte bei den Gesprächen ein offener, erfrischender, unverkrampfter Ton. Die Moderatorinnen der Veranstaltungsreihe Schamrock haben sich beide Male ganz darauf eingestellt, die Poetiken der jeweiligen Dichterinnen einem interessierten Publikum nahe zu bringen - emphathisch und kompetent.
Carina Nekolny - Schriftstellerin, Redakteurin bei AUF (der ältesten feministischen Zeitschrift im deutschsprachigen Raum) - Wien - Salon: Made in Austia - Herbst 2010, Bio, Lyrik
Liebe Augusta Laar, liebe Gabriele Trinckler,

wie schön, dass es solche Veranstaltungen gibt.
Gegen den Mainstream, der nur auf die momentane Verwertbarkeit (inzwischen auch der Literatur) abzielt, gegen das Diktat von spurlos vorübergehender Unterhaltung. Eine Veranstaltung, die nicht nur Frauen, Lyrikerinnen gar (wo haben die denn eine Lobby?) ein Forum gibt, ein Sprachrohr ist und Verbindung schafft zu einem interessierten Publikum.
Die Idee, 4 Generationen von Lyrikerinnen im Jahresverlauf vorzustellen, finde ich wunderbar, die Anbindung an die Jahreszeiten, gelinde gesagt, poetisch.
Der Schamrock Dichterinnensalon am 10.5. in der Pasinger Fabrik war gelungen und angetan, gerade die Vielfalt weiblichen Dichtens exemplarisch zu zeigen. Die behutsame Moderation Augusta Laars tat das ihrige dazu.

Ich würde mir mehr solche Veranstaltungen wünschen und bin mit der Anregung, dass auch in Wien etwas Derartiges Not täte, heimgefahren.
Vielen Dank und weiterhin viel Mut und Energie
Swantje Lichtenstein - Prof. Dr. Swantje Lichtenstein, Schriftstellerin, Professorin für Literatur an der FH Düsseldorf - Salon: Generation II - Sommer 2009, Bio, Lyrik
Liebe Augusta Laar, liebe Gabriele Trinckler, 

nochmals wollte ich Ihnen für die sehr erfreuliche Veranstaltung am 09.05.09 in der Kulturfabrik Pasing danken, der Abend hat mir außerordentlich gut gefallen, sowohl was die Auswahl der Poetinnen, als auch den Ablauf und die Organisation anging war es eine rundherum gelungene Angelegenheit ... Den Moderationstext über meine Gedichte würde ich auch zu gern noch einmal in Ruhe lesen und würde Sie bitten, ihn mir zuzusenden.

Auch die kleine Pause und die anschließende Diskussion mit uns den Poetinnen war so gut eingeführt und angeleitet worden, wie es selten der Fall ist. Ganz besonders bemerkenswert fand ich die rege Anteilnahme und die Öffnung der Veranstaltung in verschiedene Richtungen, im Hinblick auf verschiedene Zielgruppen und Öffentlichkeiten. Noch nie habe ich alle mitgebrachten Bände verkauft und habe so viele interessante Gespräche geführt, Nachfragen beantwortet und interessierte ZuhörerInnen und LeserInnen kennengelernt wie auf Ihrer Veranstaltung, und ich lese recht viel. Ich bin noch ganz begeistert davon. 

Zudem ist es tatsächlich so, dass die Frauenförderung gerade im Literaturbetrieb sehr zu wünschen übrig lässt, wenn es in die weniger kommerziellen Bereich geht. Da gibt es viele Veranstaltungen und Förderer für männliche Autoren, die untereinander immer schon gut vernetzt sind und Seilschaften haben, für Frauen jedoch ist es schwierig und man verlangt ihnen häufig ab, dass sie doch "geschmeidiger" zu sein haben, also anpassungsfähig, das Experimentelle gesteht man bei der Förderung den Männern zu. Da leisten Sie wirkliche Pionierarbeit, die Sie natürlich selbst aus der eigenen künstlerischen Situation kennen und auch nur kennen können. Die zyklische Anordnung finde ich ebenfalls eine tolle Idee und denke, dass gerade bei den älteren Dichterinnen es noch viel mehr Publikum geben wird! 

München scheint da eine wunderbare, innovative Förderung zu bieten, von der ich hoffe, dass sie Ihnen und der Reihe "Schamrock – Salon der Dichterinnen" noch lange erhalten bleiben möge! 

Ich habe mich jedenfalls sehr gefreut und kommuniziere es auch schon hier bei der Frauenförderung  in Köln, so dass wir ein ähnliches Modell erdenken und hoffen, es kommt dann eben so gut und breitenwirksam an, wie Ihre Reihe. 

Ganz herzlichen Dank nochmals für die Einladung und allerbeste Grüße aus Köln
Ihre Swantje Lichtenstein