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___Festival spezial 2019_Bamberg_______________________________
Schamrock-Festival spezial 2019 Presse
Warum spezial 2019? Eigentlich ist das Festival eine internationale Lyrik-Biennale, die zuletzt über 50 Teilnehmern aus 17 Ländern mit großem Erfolg in München und Wien präsentierte (www.schamrock.org/presse.html) ⇒ Pressemitteilung
Marion Poschmann und Augusta Laar im Gespräch (Foto Jürgen Schabel)
Welle von Wörtern.
Schamrock-Festival der Lyrikerinnen in Bamberg
Von Antje Weber, Bamberg
"Ich hatte kommen sehen schon drei Wochen lang geübt, als mir auffiel: Es klappt besser, wenn ich die Schädelknochen locker lasse. Dann tritt der Text aus meinem Kopf heraus; verwandelt sich in eine Welle, die von vorne auf mich zukommt und sich durch mich hindurchspült." Das schreibt die Lyrikerin Anja Utler über ihre Erfahrung, ein langes Gedicht auswendig aufzusagen. Nicht einfach, aber offensichtlich machbar - sonst würde Utler dieses Experiment, das sie erstmals vor einem Jahr wagte, wohl nicht beim Schamrock Festival der Dichterinnen in Bamberg wiederholen.
Augusta Laar kuratiert mit Nora Gomringer
Bereits zum zweiten Mal dockt das Festival mit einem "Spezial" in Bamberg an. Die Münchner Lyrikerin Augusta Laar hatte ein solches Fest der Dichterinnen, das alle zwei Jahre München stattfindet, auch im Jahr 2017 schon einmal in Bamberg organisiert - und macht dies nun erneut in Zusammenarbeit mit der Lyrikerin Nora Gomringer und dem Künstlerhaus Villa Concordia.
Von Donnerstag bis Samstag werden im E.T.A-Hoffmann-Theater wieder drei Tage lang internationale Lyrikerinnen zu hören sein. Oksana Sabuschko aus der Ukraine, Nancy Campbell aus Großbritannien, Volha Hapeyeva aus Weißrussland treten neben deutschen Lyrikerinnen wie Marion Poschmann oder der jungen Slammerin Fee auf. Und sie werden, wie Anja Utler, die Schädelknochen möglichst locker und die Wörter fließen lassen.
Schamrock Festival der Dichterinnen spezial, Donnerstag bis Samstag, 24. bis 26. Oktober, Bamberg, E.T.A.-Hoffmann-Theater, E.T.A.-Hoffmann-Platz 1, Infos unter schamrock.org
Fränkischer Tag, 19./20. Oktober 2019
Schamrock-Festival: "Scham ist ein weibliches Grundgefühl"
Bamberg - In Kooperation mit dem Internationalen Künstler haus Villa Concordia veranstaltet der Schamrock e.V. vom 24. bis 26. Oktober das Schamrock Festival der Dichterinnen in Bamberg. Das Schamrock-Fes versteht sich als das einzige Festival für Lyrikerinnen weltweit. Ins Leben gerufen wurde das Festival von der Lyrikerin und Musikerin Augusta Laar.
Schamrock-Festival der Dichterinnen, ETA Hoffmann Theater Bamberg (Foto Jürgen Schabel)
Was genau hat es mit dem Namen „Schamrock“ auf sich?
Augusta Laar: Der Name „Schamrock“ ist eine Wortschöpfung von mir. Er setzt sich zusammen aus dem Wort „Scham“ (als weibliches Grundgefühl) und dem Wort „Rock“ (als weibliches Kleidungsstück). Gleichzeitig impliziert der Name den Rock’n’Roll – als Befreiung von der Scham. Heißt: Wir sind Frauen, wir sind Künstlerinnen, wir befreien uns von althergebrachten Geschlechterrollen, Dogmen und Einordnungen.
Gibt es eine spezifisch weibliche Form des Dichtens, der Musik und Performance?
Ja und nein. Ja, denn Frauen haben manchmal andere Themen als Männer und auch andere Biografien. Eine Karriereplanung als Dichterin wird manchmal durchkreuzt von Familie und Kindern. Auch international sind die Themen von Frauen eher mit ihrer persönlichen Situation verbunden und den Restriktionen, denen weltweit ausgesetzt sind.
Und warum „nein“?
Mein Eindruck ist: Je erfolgreicher Frauen als Dichterinnen sind, desto mehr verwischen sich etwaige Grenzen zwischen typisch weiblichen und typisch männlichen Themen.
Ist ein ausschließlich Frauen vorbehaltenes Festival nicht eine Form weiblicher Selbst-Ghettoisierung?
Eine klassische Männerfrage, wie sie oft auftaucht. Dazu die englische Popmusikerin Anna Calvi, 2019: „Wie kann es sein, dass Frauen immer noch unter drückt werden und wie kann es sein, dass sie immer noch um Gleichberechtigung kämpfen?“ Das Schamrock-Festival der Dichterinnen mit internationaler Lyrik von Frauen ist weltweit das einzige Festival seiner Art.
Welche Motive verbanden Sie mit der Gründung des Festivals?
Ich habe den Schamrock-Salon und das daraus hervorgegangene Festival aus Wut gegründet mit Blick auf Verlage, Besetzungen in Jurys, Literaturpreise und Anthologien. Am Schamrock-Salon und -Festival der Dichterinnen wird nicht nur gelesen sondern auch über die Bedingungen des lyrischen Schreibens von Frauen diskutiert.
Was fordern Sie?
Wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen, was zum Beispiel ein Blick auf die Inhaltsverzeichnisse bekannter Lyrik- Sammlungen offenbart: es kann nicht genug zur Förderung und Verbreitung der Texte von Lyrikerinnen getan werden.
Wann wird es das erste Festival ausschließlich für Männer geben; weil Frauen dann den Männern den Rang abgelaufen haben?
Das ist eine ebenso klassische und wiederholt auftauchende Frage. Ist das eher lustig gemeint?
Nein.
Im Dezember organisiere ich zusammen mit dem Kurator der Pasinger Fabrik eine Ausstellung mit dem Titel: „Yes We Ken!“ über den Wandel des Männerbilds anhand der Ken-Puppe ...
den Partner von Barbie ...
... mit zwölf Künstlern und Künstlerinnen. Dort wird es unter anderem eine Performance zu Ken und den Wandel des Männerbilds und einen Männerworkshop mit zwei bekannten Aktivisten und Feministen aus Berlin geben. Das ist also fast schon ein „Männerfestival“. Schauen Sie doch vorbei!
Schamrock-Festival
Donnerstag, 24. Oktober um 19 Uhr Poesie-Poetry Slam mit Lara Ermer, Fee und Svenja Gräfen sowie einem Konzert der „The Come and Go-Gos“
Freitag, 25. Oktober um 14 Uhr Gespräch mit u.a. Lara Ermer, Fee und Svenja Gräfen
Freitag, 25. Oktober um 19 Uhr Lesungen u.a. mit Barbara Hundegger, Mirela lvanova und Irina Liebmann
Samstag, 26. Oktober um 14 Uhr Die Natur der Worte oder Poetry for Future? Ein Gespräch
Samstag, 26. Oktober um 19 Uhr Lesungen u.a. mit Nancy Campbell und Marion Poschmann
Ort E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg
Das Gespräch führte Christoph Hägele
art5drei.de
Schamrock-Festival spezial 2019 - Drei Tage lyrische Frauenpower im ETA Hoffmann Theater
Wir sind ehrlich! Um herauszufinden wer oder was Schamrock eigentlich ist, mussten wir auf der Webseite des Vereins nachlesen.
werden, weniger Möglichkeiten haben zu publizieren oder dass ihre Werke gar als mindere Literatur eingestuft werden. „Schamrock ist ein Forum für Lyrikerinnen, knüpft ein Netzwerk für Dichterinnen, über Genre-, Generationen- und Sprachgrenzen hinweg, und trägt durch Präsentationen und Austausch zur Frauen- und Literaturförderung bei. In Lesungen, Performances, Diskussionen, Workshops und Publikationen gehen Autorinnen der Frage nach, welche Standpunkte Frauen in der Dichtung und der Welt einnehmen. Die Lyrik markiert als literarische Königsgattung den Brennpunkt des Projekts.“ So steht es zu lesen und so weit so gut. Stellt sich doch sogleich die nächste Frage. Warum braucht es Schamrock überhaupt beziehungsweise warum wurde der Verein gegründet? Auch hierfür haben wir die Internetseite bemüht und erfahren, dass Schamrock aus kreativer Wut gegründet wurde. Aus der Wut darüber, dass Literatinnen seltener zu Lesungen und Literaturfestivals eingeladen werden, weniger Möglichkeiten haben zu publizieren oder dass ihre werke gar als mindere Literatur eingestuft werden.
„Diese Wut hat ein großes kreatives Potenzial. Wir arbeiten gegen ungerechte gesellschaftliche Strukturen – auch gemeinsam mit den Männern. Wir vernetzen nicht nur Lyrikerinnen untereinander und mit ihren Leserinnen und Lesern. Wir ermutigen Frauen, zusammenzuarbeiten, neue Wege zu gehen, zu kooperieren und zu teilen. Wir verbinden damit Länder, Generationen, Kunstformen, und versuchen mittels der Poesie gesellschaftliche Strukturen aufzuschlüsseln und vielleicht sogar gerechter zu machen. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob Literatur die Welt verändern kann, aber wenn man und frau es nicht versuchen ...“ so umschreibt die Gründerin des Schamrock- Festivals der Dichterinnen, Augusta Laar, die Triebfeder der Bewegung.
„Wir vernetzen nicht nur Lyrikerinnen untereinander und mit ihren Leserinnen und Lesern. Wir ermutigen Frauen, zusammenzuarbeiten, neue Wege zu gehen, zu kooperieren und zu teilen. Wir verbinden damit Länder, Generationen, Kunstformen, und versuchen mittels der Poesie gesellschaftliche Strukturen aufzuschlüsseln und vielleicht sogar gerechter zu machen.“
Auf Einladung der Direktorin des Internationalen Künstlerhauses, Nora Gomringer, veranstaltet der Schamrock e. V. von 24. bis 26. Oktober bereits zum zweiten Mal in Bamberg das „Festival spezial“. Drei Tage lang werden Dichterinnen und Musikerinnen aus Bulgarien, Deutschland, England, Österreich, Somalia/USA, der Ukraine und Weißrussland in den Räumlichkeiten des ETA Hoffmann Theaters lesen, konzertieren, performen und diskutieren. Bei dem von Augusta Laar und Nora Gomringer kuratierten Festival werden unter anderen Lubi Barre, Volha Hapejeva mit DJ Vlad Buben aus Weißrussland, Marion Poschmann, Oksana Sabuschko und die Komponistin Helga Pogatschar mit den Elektro Akustikern Kunst oder Unfall aka Augusta & Kalle Aldis Laar erwartet. Alle Informationen zum Festival gibt es im
Netz unter www.schamrock.org.
Ludwig Märthesheimer
The Come And GoGos. Foto Barbara Herbst
Schamrock-Festival Bamberg: Scheherazades aufgeklärte Töchter können auch anders
Lyrikerinnen rockten beim Schamrock-Festival im E.T.A.-Hoffmann-Theater. Musikalischen Support gab es von "The Come and Go-Gos".
Die Kunst ist weiblich und sie ist doppelt gut. Denn Frauen müssen jenseits von Küche, Herd und Pflege oft genug doppelt so gut sein wie die Männer, wollen sie reüssieren. Schamrock, das Festival der Dichterinnen, das am Donnerstagabend im Studio des E.T.A.-Hoffmann-Theaters so richtig ab- und losging, liefert in Bamberg bereits zum zweiten Mal ganz unprätentiös den Beweis, dass Frauen, die in die Öffentlichkeit gehen, sehr oft doppelt gut sind.
Denn sie haben den strengsten Survival-Contest schon bestanden - den vor sich selbst. Männer, so wurde nach charmant-geistreichen und frechen Grußworten von Intendantin Sybille Broll-Pape, Festivalinitiatorin Nora Gomringer und Festivalmacherin Augusta Laar im ersten künstlerischen Beitrag von Lara Ermer deutlich: Männer fragen nicht lang, ob sie für eine Aufgabe gut genug sind. Sie lassen sich das allenfalls von Frauen in ihrem Umfeld bestätigen.
Langwieriger Prozess
Frauen dagegen können, was sie wollen, so sie denn erst einmal vor sich selbst bestanden haben. Das aber kann dauern. Und dass Scheherazades aufgeklärte Töchter nicht allein für sich sprechen wollen, sondern auch für ihre Geschlechtsgenossinnen, wurde in allen drei wortkünstlerischen Beiträgen des Abends deutlich. Wer allerdings klare Sprache und klares Wort von Lara Ermer, Fee und Svenja Gräfen bis zum Schluss hartnäckig nicht verstehen wollte, dem wurde von der Punk-Formation "The Come and Go-Gos" mächtig eingeheizt.
Diese Punk'n'Roll-Ladies hat Festivalmacherin Augusta Laar im B2-Zündfunk gehört, sich sofort in die Stimmen und den Sound von Marina, Bekki und Isa verliebt und die drei Bambergerinnen dann auch gleich ins Studio des ETA eingeladen. "Wir sind es nicht gewohnt, dass unser Publikum sitzt", erklärt Marina beinahe entschuldigend.
Als der Punk dann aber abgeht, ist klar, warum das so ist. So satt, heftig, unverfälscht und rhythmisch hauen diese drei Frauen ihre Songs raus, dass es das Publikum nur schwer auf den Sitzen hält. Eigentlich möchte man viel lieber die Bühne stürmen und sich bewegen, bewegen, bewegen. Wenn sich das herumspricht, dann wird die Studiobühne des ETA, die schon dieses Mal zu klein war, bei einer weiteren Auflage des Festivals nicht mehr ausreichen.
Protagonistinnen + Verstärkung
Dem bejubelten Auftakt am Donnerstagabend folgte am Freitagnachmittag unter der Leitung von Nora Gomringer eine Gesprächsrunde zum Thema "Einmischen oder politische Lyrik heute". Positioniert haben sich dabei die Protagonistinnen des Eröffnungsabends Lara Ermer, Fee und Svenja Gräfen. Mirela Ivanova aus Bulgarien und Oksana Sabuschko aus der Ukraine, die zu dieser Gesprächsrunde dazustießen, konnten ein Lied davon singen, wie notwendig und gefährlich Einmischung ist. Den Freitagabend füllte die aktuelle Villa-Concordia-Stipendiatin Antje Vowinckel mit einer Performance.
Um 14 und 19 Uhr
Heute, Samstag, stehen ab 14 Uhr noch die Veranstaltungen "Die Natur der Worte oder Poetry for Future?" in der ETA-Treffbar auf dem Programm und abends ab 19 Uhr in der ETA-Studiobühne Lesungen und Performances.
Bayerischer Rundfunk
⇒ BR5 aktuell Interview mit Nora Gomringer
⇒ BR2 am Samstagvormittag: Schamrock-Festival in Bamberg. Ein Beitrag von Tania Palamkote
Franken aktuell Bamberg Stadt & Land, 19. Oktober 2019
Schamrock spezial in der Domstadt - Vom 24. bis 26. Oktober ist das Schamrock-Festival spezial zu Gast in der Weltkulturerbe-Stadt
Kuratiert wird das Schamrock Festival von Augusta Laar und StiNora-Eugenie Gomringer. Das berühmte E.T.A.-Hoffmann Theater ist Veranstaltungspartner, in seinen wunderschönen Räumen finden die Lesungen, Performances, Podiumsgesprä che und Konzerte statt. Und das Programm des einzigen Festivals für Lyrikerinnen weltweit, das zum zweiten Mal für drei Tage in der Weltkulturerbe-Stadt stattfindet, begeistert wahrlich.
Am Freitag, 25. Oktober, geht es um 14 Uhr im E.T.A.-Hoffmann Theater, E.T.A.-Hoffmann-Platz 1, im Theatertreff weiter mit dem Schamrock-Festival spezial: Einmischen oder Politische Lyrik heute. Die Autorinnen Barbara Hundegger und Oksana Sabuschko stehen im Gespräch mit den Slamerinnen Lara Ermer, Fee und Svenja Gräfen.
Um 19 Uhr findet am 25. Oktober die Premiere der Konzert Performance ,,Have you found The Letter A" von Komponistin Helga Pogatschar (Villa Concordia-Stipendiatin 2005/06) und der Gruppe „Kunst oder Unfall“ mit Augusta Laar, Kalle Aldis Laar und Miku Nishimoto-Neubert statt. Dazu gibt es Lesungen von Barbara Hundegger, Mirela Ivanova (Villa Concordia Stipendiatin 2008) und Oksana Sabuschko.
Am Samstag, 26. Oktober, präsentiert Kalle Aldis Laar um 14 Uhr im Theatertreff die Film-Au dio-Bild-Lecture Women Beat Poets“ über die vergessenen Dichterinnen der Beat Generation. Zum Thema „Die Natur der Worte oder Poetry for Future?" sprechen zudem die Autorinnen Mirela Ivanova (Villa Concordia Stipendiatin 2008), Marion Poschmann (Villa Concordiapendiatin 2006) und Anja Utler.
Am selben Tag darf das Publikum sich um 19 Uhr auf eine Performance mit Volha Hapeyeva und Buben sowie Lesungen von Lubi Barre, Nancy Campbell (aktuell Villa Concordia-Stipendiatin) und Marion Poschmann (Villa Concordia-Stipendiatin 2006) im Theaterstudio freuen.
Der Eintritt kostet 10 Euro pro Abend (7 Euro ermäßigt), wobei der Eintritt nachmittags frei ist. Weitere Infos unter www.theater.bamberg.de und - www.schamrock.org