Die Autorin, Musikerin und interdisziplinär arbeitende Künstlerin Heike Fiedler tritt seit vielen Jahren mit der Musikerin Marie Schwab auf. In Bamako performten sie an den Ufern des Nigers, in Genf auf dem Festival La Bâtie.
Als elektroakustisch arbeitendes Duo konfrontieren Fiedler und Schwab Laut und Sprache mit präparierten Texten und Saiten. Sie bewegen sich zwischen Improvisation und Komposition, noise und Minimalpoesie.
In dem Projekt Tu es!, basierend auf dem gleichnamigen Buchmanuskript von Heike Fiedler, thematisieren sie im Modus des cut up Exil, Exode, Grenzüberschreitung. Über field recordings, spoken word und akustische Textcollagen verbinden sie das Konzept l’art pour l’art mit gesellschaftspolitischen Realitäten.
Tu es! Auf Französisch die Affirmation des Subjekts vs anonymer Masse. Auf Deutsch, das poetische Ereignis als Performance per se.
Poesie: tun, machen, Aktion.
Geboren in Düsseldorf, lebt in Genf. Autorin, Performerin, Musikerin und Künstlerin in den Bereichen Ton und Bild. Lic. hist. phil. (Uni Genf).
Sie arbeitet mit Laptop, modul8, realtime-Elektronik und Papier, an der Schnittstelle von Oralität und Schriftlichkeit. Sie ist Gast auf internationalen Poesie- und Musikfestivals.
Teilnahme an dem Forschungsprojekt Autorinnen und Autoren im öffentlichen Auftritt. Selbstverständnis und Inszenierung (HKB, SLI). Konzeption und Realisierung pluridisziplinärer Projekte (La Bâtie-Festival de Genève, festival Poésie en arrosoir). Zahlreiche Publikationen in Zeitschriften, Anthologien, CD’s, Kurzvideos im Bereich Performance und Gedicht, Interventionen im öffentlichen Raum.
Zuletzt veröffentlicht: sie will mehr, edition spoken script, 2013. mondes d'enfa()ce, Edition Zoé, 2015.
Lebt in Genf als Komponistin und Musikerin. Studierte Geige und Bratsche in Zürich, Basel, San Francisco und Benares.
Sie setzt ihre 5-und 8 saitigen Bratschen akustisch und elektroakustisch ein, improvisiert, interpretiert und komponiert weltweit in Zusammenarbeit mit anderen MusikerInnen, SchaupielerInnen, TänzerInnen.
Zusammenarbeit u.a.: La Bâtie (GE), World Music Days Quartet 3+1, New(s)peak trio, Atelier danse Manon Hotte, Kitchen Project, IMO, BBO (big bang orkestrâh)
http://marieschwab.wordpress.com/
https://soundcloud.com/marieschwab/tracks
https://www.facebook.com/marie.schwab.167
Writer, musician and interdisciplinary artist Heike Fiedler has collaborated with Marie Schwab for many years. In their electro-acoustic duo Fiedler and Schwab confront sound and speech with prepared texts and strings. They move in between improvisation and composition, noise and minimal poetry.
The project Tu es! is based on a manusrpit of the same name by Heike Fiedler, they deal with exile, exode, trespassing of borders, using the cut-up technique. L’art pour l’art is connected to social political realities by field recordings, spoken word and text collages.
Tu es! In French the affirmation of the subjekt vs the anonyous. In German, the poetic incident as performance per se.
Poetry: doing, making, action.
Heike Fiedler
*1963. Writer, (sound) poet, performance artis, musician. grew up in Düsseldorf, lives and works in Geneva. Lic. hist. phil. (Uni Genf). She uses a laptop, modul8, realtime-electronics and paper, at the nexus of orality and written form. She is presented at international poetry and music festivals.
Latest publication: sie will mehr, edition spoken script, 2013. mondes d'enfa()ce, Edition Zoé, 2015.
www.realtimepoem.com
Marie Schwab
Lives in Geneva. Composer and musician. Studied Violin and Viola in Zürich, Basel and Benares. She plays her 5 and 8 strings violas, acoustics and electronics, to improvise, interpret and compose worldwide beside numerous musicians, comedians, dancers and plastic artists. Performances, installations, educational projects and training courses of improvisation. Collaborations a.o.: La Bâtie (GE), World Music Days, Quartet 3+1, New(s)peak trio, Atelier danse Manon Hotte, Kitchen Project, IMO, BBO (big bang orkestrâh)
Heike Fiedler
1) reimverkehr
stille dann
der laut laut lauter
innerung
in der stille, stillstand des gedichts dahin verflogen die augen
blicke
al
s ob mitten im verkehr der vers die silben für den versssssss
erinnerungen lauter
ssssssssuch
die vers———————————-sucht worte
auf der flucht das wort ex
il endlos endlich schon entgrenzung gefüge zeichen, mit
einander ein anderer
tag sag...test du
test dach test du
tastend wir
entlang am bindestrich
Als reche man mit dem Haken Furchen durch die Erde zwischen den Seiten. Die Wörter wachsen über die Buchkanten hinaus in die Welt, über Berg und Tal, über Kanten und Ecken. Das Gefühl der Bucheckern zwischen den Fingerspitzen: Fragment.
Es gab Stimmen, die riefen, es sei nicht dasselbe, Silben zu feilen oder Nägel in die Wand zu schlagen, um die Zeit daran aufzuhängen. Das fiel dir gerade noch auf, als eine Gottesanbeterin auf das Bücherregal flog. Das ist nicht gelogen, es ist real. Egal. Die Lage ist so: das Insekt sitzt auf dem Regal. Lager der Mantodea. Und mitten im Wort: die Ode.
Und der Tod. Der Tod der Ode, mag sein, oder der Tod der Autorin, doch dann, fast simultan: das Erscheinen des Vers im Verschweigen erst offenbart sich der Vers, er scheint, es scheint. er scheint, es scheint. Doch schon verweht der Cirrostratus.