D/A/I 2009, 90 min, Regie: Carmen Tartarotti
Friederike Mayröcker ist keine Protagonistin, die den Mediengesetzen gehorcht. Im Lichte ihrer Aura kollabieren viele Kategorien. 'Das Schreiben und das Schweigen' führt den Zuschauer ins Zentrum einer poetischen Existenz, sodass selbst die unscheinbarsten Dinge zu einem beseelten Kosmos gedeihen.
Carmen Tartarotti hat über mehrere Jahre hinweg die Dichterin in ihrer Wohnung und auf ihren Lesereisen so diskret wie möglich begleitet und befragt, großteils allein mit Kamera und Mikrofon, wie es sich die Protagonistin ausdrücklich gewünscht hat - entscheidend unterstützt vom Schweizer Kameramann Pio Corradi.
Eine der Voraussetzungen für das Zustandekommen des Films war die absolute Rücksichtnahme auf die derzeitige Lebenssituation der Schriftstellerin und auf ihre Arbeitsrhythmen. Über Monate hinweg war die Regisseurin darauf bedacht, Aussagen der Dichterin zu erhalten, die keine Antworten auf Fragen darstellen, sondern Äußerungen der scheinbar selbstverständlichsten Art: unspektakulär und gerade deshalb von großer Anziehungskraft.
Ich hab‘ gedacht es soll ein Film über das Schweigen werden. Das Schreiben und das Schweigen. Aber wie macht man das dann? Vielleicht ist es bei anderen Autoren so, dass sie beim Sprechen andere Sachen hervorholen aus ihrem Hirn, während ich nichts hervorholen kann. Ich mag nicht sprechen! Und auf dieser Grundlage werden wir unseren Film aufbauen. Friederike Mayröcker
A 2011, 83min, Regie: Renata Schmidtkunz
Es ist eine Sache, den Holocaust überlebt zu haben. Aber es ist eine andere, danach zu fragen, wie sich dieses Leben nach dem Überleben gestaltet hat und welche Spuren die Erfahrungen von Verfolgung und Todesbedrohung im Leben einer Überlebenden hinterlassen haben. Vor diesem Hintergrund entsteht das Portrait der aus Wien stammende amerikanische Literatur-wissenschafterin Ruth Klüger, an den vier Orten, die ihr Leben bestimmt haben: Wien, Kalifornien, Göttingen und Israel.
Ruth Klüger lässt den Zuschauer/die Zuschauerin auch in sehr intimen Situationen an ihrem Nachdenken teilnehmen: über ihre Kindheit im „judenkinderfeindlichen“ Wien, ihre Eltern, ihre eigene Rolle als Mutter zweier amerikanischer Söhne, über ihr Frausein und den Umgang von Gedenkstätten mit dem Gedenken. In keinem Moment des Filmes ist sie pathetisch oder eitel. Ihr Denken ist präzise und immer wieder schonungslos sich selbst und anderen gegenüber.
D 2010, 90 Min, Regie: Katharina Schubert
Geboren im damals zu Österreich, heute zur Ukraine gehörenden Czernowitz/Bukowina, überlebt die von den Nationalsozialisten verfolgte Jüdin die Jahre 1941–1944 im Ghetto der Stadt. 1946 wandert sie nach New York aus und kommt über viele Umwege 1965 nach Düsseldorf. Dass sie seit fünfzig Jahren Gedichte schreibt, wissen nur wenige. 1972 zieht sie ins Nelly-Sachs-Haus, dem Elternheim der Jüdischen Gemeinde. In einem Alter, da die meisten Menschen sich zur Ruhe setzen, strebt sie nach neuem Aufbruch und hat zum ersten Mal Erfolg. Sie wird von der Kritik gefeiert und erhält zahlreiche Preise. 1977 bricht sie jeden Kontakt zur Außenwelt ab und zieht sich bis zu ihrem Tod völlig in ein Leben im Wort zurück. Es wird die produktivste Phase ihres künstlerischen Schaffens.
Ihre Gedichte und Prosatexte erzählen vom Leben, der Liebe, von vergessenen Landschaften und Menschen in einem Jahrhundert, das geprägt war von Kriegen, Vertreibung, Antisemitismus und Diskriminierung Andersdenkender. Doch Demütigungen, Todesdrohungen und Einsamkeit konnten sie nie davon abhalten, erneut aufzubrechen: zu fliegen, zu leben, zu lieben und darüber zu schreiben. Schreiben bedeutete für Rose Ausländer Leben! Überleben!
D 2005, 112 min, Regie: Dagmar Knöpfel
Der Film zeigt die letzten Tage der berühmtesten tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová, die schon im 19. Jh. gewagt hatte, ihr Leben frei einzurichten. Sie kämpft um die Liebe, um ihre Familie, um ihr Leben. Solange sie schreibt, hat sie Kraft zu leben. Wirklichkeit, Halluzination, Traum und Erinnerung verschränken sich dabei zu einer ganz eigenen filmischen Realität...
Corinna Harfouch verkörpert eine Künstlerin, die in der Gestaltung ihres Lebens und in ihren Ansprüchen ans Leben ihrer Zeit weit voraus war: Sie wird gesehen in einer Reihe mit Virgina Woolf, Sylvia Plath, Frida Kahlo, Birigitte Reimann: Frauen, die alles wollten – Familie, Selbstverwirklichung, freie Liebe – und die allesamt bereit waren, einen hohen Preis dafür zu zahlen.
In „Durch diese Nacht...“ steht keine chronologisch-biographische Annäherung im Vordergrund. Božena wird beim Schreiben und zwar beim Schreiben ihrer letzten drei Briefe gezeigt. Und dieses Schreiben – dieses Ringen um Worte und Bilder – lässt den Zuschauer eintauchen in Boženas Welt. Der Film lässt sie zuschauen, wie aus Bruchstücken des Lebens Literatur wird. Boženas Schaffensprozess steht dabei unter dem Motto: „Es muss schöner werden“ und die Intensität mit der sie diese Absicht verfolgt, könnte einen glauben machen, dass sie die Hoffnung hat, die Literatur könne vielleicht zurückwirken auf die Realität und in Wirklichkeit diese „schöner“ machen.
USA 2005, 39 min, Regie: Kerri Koch
Don’t need you is a documentary film that tells the story of the origins of Riot Grrrl in the American independent music scene of the 1990s, and how this feminist movement evolved into a revolutionary underground network of education and self-awareness through music, writing, activism, and women-friendly community.
The film gives audiences a chance to meet key figures in the development of Riot Grrrl and see for themselves how these women have changed the history of music and feminism forever.
The film features one-on-one interviews interspersed with rare, archival materials, including original Riot Grrrl fanzines, flyers, and photographs, as well as seldom seen footage from pioneering Riot Grrrl bands like Bikini Kill, Heavens to Betsy, and Bratmobile.
USA 1982, 87 min, Regie: Lou Adler
A very inexperienced rock band flirts with fame thanks to a valuable assist from the media in this comedy-drama directed by veteran music producer Lou Adler. Corinne Burns (Diane Lane) is a fifteen-year-old orphan who gains a measure of local notoriety when she quits her job at a burger stand during a live television newscast. Corinne has few prospects but plenty of nerve, and she‘s formed a band with her sister Tracy and cousin Jessica (Laura Dern) called the Stains.
While the first show for the girls (who‘ve had all of three practices) is little short of a disaster, Corrine‘s skunk-stripe hairdo, provocative clothes and defiant declaration „We don‘t put out“ captures the attention of a television reporter who covered her before. A story on the evening news about the Stains turns the band into a cult sensation. Shot in 1980 but released to only a handful of theaters in 1982, Ladies and Gentlemen, The Fabulous Stains gained a potent cult following, largely among punk rock fans -- it featured Steve Jones and Paul Cook of the Sex Pistols on guitar and drums as well as Paul Simonon from the Clash on bass ... (http://www.rottentomatoes.com/)
USA 2004, 12 min, Regie: Sarah Jacobson
A documentary look at the ‚making of‘ and cult success of „Ladies And Gentlemen The Fabulous Stains“ starring Diane Lane.
D 2009, 82 min, Regie: Rudolf Thome
Pink ist eine junge, erfolgreiche Dichterin. Sie schreibt böse Liebesgedichte, die sie überall in Deutschland live vorträgt. Die Fans liegen ihr zu Füßen.Auch in der Liebe hat sie scheinbar Erfolg. Drei Männer machen sich Hoffnungen, sie zu heiraten. Pink entscheidet sich systematisch, aber falsch. Ihre Entscheidungen trifft sie mit dem Taschenrechner. Ihre Beziehungen regelt sie per SMS. Und Konflikte löst sie, wenn es sein muss, mit vorgehaltener Pistole. Trotz genauer Prüfung wählt sie zwei Mal genau den falschen Mann. Erst bei dritten findet sie ihr Glück Drei Hochzeiten.
Drei Jahreszeiten. Das moderne Märchen von Einer, die auszieht, das Lieben zu lernen.
©Autlook Filmsales Vienna
USA 2013, 80 min, Regie: Sini Anderson
Kathleen Hanna, lead singer of the punk band Bikini Kill and dance-punk trio Le Tigre, rose to national attention as the reluctant but never shy voice of the riot grrrl movement. She became one of the most famously outspoken feminist icons, a cultural lightning rod.
Her critics wished she would just shut-up, and her fans hoped she never would. So in 2005, when Hanna stopped shouting, many wondered why. Through 20 years of archival footage and intimate interviews with Hanna, 'The Punk Singer' takes viewers on a fascinating tour of contemporary music and offers a never-before-seen view into the life of this fearless leader.
The film ́s director Sini Anderson beautifully interweaves the pulsating recent history of music and feminists waves with intimate interviews, where Hanna for the first time talks about the diagnosis behind her sudden disappearance from public and her comeback.
Kim Gordon, Joan Jett, Carrie Brownstein, Corin Tucker and Hanna’s former bandmates are among the musicians interviewed in the doc.
features interviews with twelve legendary figures in the downtown music, performance and art scenes: John Cale, Thurston Moore, Dan Graham, Genesis P-Orridge, Kim Gordon, Glenn Branca, Laurie Anderson, Tony Conrad, David Byrne, Lydia Lunch, Alan Vega, and Arto Lindsay. These works were originally included as one element of Oursler and Mike Kelley‘s multimedia installation The Poetics Project.
©Electronic Arts Intermix (EAI)
Bass player and vocalist for the experimental rock group Sonic Youth, a visual artist, and the founder of the clothing line X-girl, she has also played in the bands The Supreme Indifference, Free Kitten, and The Lucky Sperms.
Her feminist lyrics, which address issues such as rape, eating disorders, and gender stereotypes, and her support of women musicians, have influenced a new generation of artists and musicians.
20:15 min.
Anderson works across cultural lines and disciplines, fusing a conceptual art framework with a firm grasp of popular aesthetics. In addition to exhibitions at word-class venues, she has produced commercial albums (garnering a hit single along the way), released a feature film, and created pieces for radio.
Her large-scale theatrical productions, such as 1983‘s United States, synthesize visual effects, performance, music, and video.
47:07 min.
Lydia Lunch has been an important figure in New York‘s downtown art and music scene since the late 1970s, when she led such seminal no-wave bands as Teenage Jesus & the Jerks and 8 Eyed Spy.
Since then she has been widely acclaimed for her writing, spoken word projects, and performances in experimental films.
25:57 min.
D 1980, 45min, Regie: Wolfgang Büld
Canvassing a selection of female musicians squarely at the forefront of the post-punk tide, director Wolfgang Buld finds plenty of restless, spiky personalities and intriguing approaches to music and performance to build a fine documentary from.
Metallers Girlschool, tribal dub merchants the Slits, No Wave experimentalists Mania D, and operatic rock diva Nina Hagen are all featured in live performances, but best of all is a supre- mely sarcastic Siouxsie, filmed and interviewed on tour in Berlin. The excellent Banshees live footage is a small treasure trove for their fans.
It‘s a fascinating time capsule with some fantastic live footage.